Nordkorea will sein Militär nach Angaben von Staatsmedien noch in diesem Jahr mit einem neuen Mehrfachraketenwerfer ausstatten. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag berichtete, begutachtete Machthaber Kim Jong Un am Freitag einen Test des "technisch modernisierten" Raketensystems. Hinsichtlich der Steigerung der Artilleriekampffähigkeiten der Armee stehe ein "wichtiger Wandel" bevor, hieß es. Südkoreas Verteidigungsministerium konnte die Tests zunächst nicht bestätigen.

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Test: Acht Ziele "punktgenau" getroffen

Staatschef Kim habe Möglichkeiten erörtert, die Produktion des neuen Raketenwerfersystems und der Granaten auf "das höchste Niveau" anzuheben, berichtete KCNA weiter. Demnach soll der neue Raketenwerfer bis 2026 an Einheiten der Armee ausgeliefert werden und alte Systeme ersetzen. Dazu veröffentlichte Bilder zeigten Kim im Gespräch mit Militärvertretern beim Begutachten der Abschussvorrichtung sowie bei einem mutmaßlichen Raketentest.

Pjöngjang erklärte, bei dem Test seien acht Ziele "punktgenau" getroffen worden, um "den Vorteil und die Zerstörungskraft des modernisierten 240-Millimeter-Raketenwerfersystems" zu beweisen. Zudem zeugten die Tests von der Leistungsfähigkeit der "steuerbaren Geschosse".

Überwachung der internationalen Sanktionen gegen Nordkorea

Nordkorea hatte die Bedeutung des neuen Mehrfachraketenwerfer für einen "strategischen Wandel" bereits bei einem Test Ende April hervorgehoben. Zuvor hatte Kim laut Staatsmedien eine Übung für einen nuklearen Gegenangriff beaufsichtigt.

Die Tests erfolgten mehrere Wochen nach der Aussetzung der Überwachung der internationalen Sanktionen gegen Nordkorea. Im März hatte Russland mit einem Veto im UN-Sicherheitsrat eine Verlängerung des Mandats für das zuständige UN-Expertengremium verhindert. Das Gremium überprüfte Berichte, wonach Nordkorea Russland im großen Stil Waffen für den Krieg gegen die Ukraine liefert.

Präsidenten der Universität für Nordkoreastudien

Experten vermuten, dass die erneuten Tests und das Hochfahren der Produktion von Artillerie und Raketensystemen auch nordkoreanischen Waffenlieferungen nach Russland dienen. Nach Einschätzung des Präsidenten der Universität für Nordkoreastudien in Seoul, Yang Moo Jin, signalisiert Pjöngjang "durch laufende technische Erneuerungen seine Bereitschaft zu Waffenexporten und anderen wirtschaftlichen Aktivitäten im Verteidigungsbereich". Im Zusammenhang mit dem andauernden Konflikt in der Ukraine teste Nordkorea durch Waffenlieferungen an Russland zudem "indirekt die Schlagkraft seiner vorhandenen Waffen".

Seit Beginn des Ukraine-Krieges haben Russland und Nordkorea ihre Beziehungen zueinander intensiviert. Das Verhältnis zu Südkorea hingegen ist auf einem Tiefpunkt. Kim hatte das Nachbarland im Januar zum "Hauptfeind" erklärt. Er kündigte an, die Entwicklung von Waffen auszuweiten - auch die taktischer Atomwaffen.  © AFP

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