• Im Prozess zu den Pariser Attentaten vom November 2015 hat sich der Hauptangeklagte erstmals zur Tat bekannt.
  • Zwei weitere der im Gerichtssaal anwesenden Angeklagten räumten, bei der Vorbereitung der Anschläge geholfen zu haben.

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Im Prozess um die verheerende islamistische Anschlagserie vor sechs Jahren in Paris hat der Hauptangeklagte das Blutbad mit 130 Toten und 350 Verletzten gerechtfertigt. "Wir haben Frankreich angegriffen, wir haben die Bevölkerung ins Visier genommen, Zivilisten, aber persönlich haben wir nichts gegen sie", sagte der einzige Überlebende des Terrorkommandos, Salah Abdeslam, am Mittwoch, wie der Sender France Info berichtete.

Bei den Tätern handle sich nicht um Terroristen und Radikale, sondern nur um Muslime. "Das ist der wahre Islam", fügte er hinzu. Als der damalige Präsident François Hollande entschieden habe, den Islamischen Staat anzugreifen, habe er gewusst, dass seine Entscheidung Risiken beinhalte. Die Terrormiliz reklamierte die Anschläge später für sich.

Zwei weitere der 14 im Gerichtssaal anwesenden Angeklagten räumten in knappen Worten ein, bei der Vorbereitung der Anschläge geholfen zu haben.

Abdeslam: "Ich weiß, dass meine Worte schockieren können"

Obwohl eine Befragung der Angeklagten in dem vor einer Woche begonnenen Prozess erst im November vorgesehen ist, räumte das Gericht ihnen am Mittwoch eine kurze Stellungnahme ein. "Ich weiß, dass meine Worte schockieren können", sagte Abdeslam.

Er wolle niemanden provozieren oder verletzen, sondern die Wahrheit sagen, betonte Abdeslam, der im Unterschied zu seinen früheren Äußerung zum Prozessbeginn mit ruhiger Stimme sprach. Einige der im Saal anwesenden Nebenkläger fingen bei diesen Erklärungen an zu weinen.

Abdeslam, der am Mittwoch 32 wurde, hatte sich bislang nie ausführlich zur Tat geäußert. Nach Erkenntnissen der Ermittler trug er selber auch eine Sprengstoffweste, die er aber nicht zündete, sondern floh.

Bei den Anschlägen in Paris kamen 130 Menschen ums Leben

In dem bis Mai dauernden Prozess sind 20 Männer angeklagt, die bei der Organisation der Anschläge und bei der Flucht Abdeslams geholfen haben sollen. An dem schon jetzt als historisch geltenden Prozess nehmen knapp 1800 Nebenkläger teil, unter ihnen auch Angehörige der beiden deutschen Opfer.

Bei der Anschlagsserie am 13. November 2015 hatten Extremisten insgesamt 130 Menschen getötet und 350 weitere verletzt. Sie richteten ein Massaker im Konzertsaal "Bataclan" an und beschossen Bars und Restaurants im Osten der französischen Hauptstadt.

Außerdem sprengten sich drei Selbstmordattentäter an dem Abend während eines Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich am Stade de France in die Luft. (dpa/AFP/lh)

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