Wenn es um Giftstoffe geht, ist das Schweizer Labor in Spiez gefragt. Es prüft im Fall Skripal wie bei Giftgaseinsätzen in Syrien. Deshalb interessierten sich angeblich russische Spione für das Labor.
Zwei russische Agenten sind bei einem Spionageversuch in der Schweiz aufgeflogen und in den Niederlanden festgenommen worden. Der Schweizer Nachrichtendienst NDB bestätigte am Freitag einen Bericht im Schweizer "Tages-Anzeiger" und in der niederländischen Zeitung "NRC Handelsblad".
Die Russen hätten illegale Aktionen gegen "eine kritische Schweizer Infrastruktur" geplant, sagte Sprecherin Isabelle Graber. Der NDB mache keine weiteren Angaben zu dem Fall.
Moskau streitet jede Beteiligung ab
Die niederländischen Behörden bestätigten die Zeitungsberichte bislang nicht. Der russische Auslandsgeheimdienst SWR äußerte sich nicht. "Wir kommentieren diese Berichte nicht", sagte Sprecher Sergej Iwanow der Agentur Interfax zufolge in Moskau.
Nach Recherchen der Zeitung wollten die Russen das staatliche Labor Spiez auskundschaften. Es war sowohl nach dem Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter im März in Großbritannien im Einsatz als auch bei der Untersuchung von Giftgasproben aus Syrien.
Großbritannien macht Russland für den Anschlag verantwortlich. Moskau streitet jede Beteiligung ab. In Syrien unterstützt Russland die Regierung, die im Bürgerkrieg nach Überzeugung unabhängiger Experten mehrfach Giftgas eingesetzt hat.
Das Labor gehört mit etwa 100 Mitarbeitern zu den weltweit führenden Institutionen beim Nachweis von Kampfstoffen. Es arbeitet unter anderem im Auftrag der Vereinten Nationen und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW).
Die beiden beschuldigten Agenten seien schon im Frühjahr in Den Haag verhaftet und ausgewiesen worden, berichtete die Zeitung. Sie seien nicht identisch mit den beiden von Großbritannien namentlich genannten Verdächtigen beim Anschlag auf Skripal. © dpa
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