Nordkorea hat zum vierten Mal in diesem Monat Raketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Zwei Flugkörper, bei denen es sich vermutlich erneut um zwei ballistische Raketen von kurzer Reichweite handele, seien am Sonntagmorgen (Ortszeit) an der Ostküste Nordkoreas gestartet worden und etwa 230 Kilometer weit geflogen, teilte der Generalstab in Südkorea mit.
UN-Resolutionen verbieten der selbst erklärten Atommacht Nordkorea die Erprobung ballistischer Raketen von jeder Reichweite, die je nach Bauart auch Atomsprengköpfe befördern können.
Die höchste Kommandobehörde in Südkorea kritisierte das Verhalten des isolierten Nachbarstaats ähnlich wie bei einem Raketentest vor gut einer Woche im Licht der Coronavirus-Pandemie. "In einer Situation, in der die ganze Welt Schwierigkeiten wegen Covid-19 hat, ist diese militärische Aktion Nordkoreas höchst unangemessen." Es müsse seine Tests sofort einzustellen.
Experten: Nordkorea testete bereits neues Raketensystem
Auch Japan ging von ballistischen Raketen aus. "Wir werden gründlich untersuchen, warum Nordkorea die internationale Gemeinschaft so oft herausgefordert hat", wurde Verteidigungsminister Taro Kono von der Nachrichtenagentur Kyodo zitiert.
Die Raketentests in den vergangenen Wochen werden auch als Versuch Nordkoreas gesehen, die Waffentechnik zu verbessern, während die Verhandlungen mit den USA über sein Atomwaffenprogramm nach wie vor stocken.
Bei dem Test am 21. März waren nach Angaben Südkoreas zufolge zwei Raketen im Westen von Nordkorea abgefeuert worden und mehr als 400 Kilometer geflogen - ebenfalls in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer). Experten hielten es möglich, dass Nordkorea dabei ein neues, mit Feststofftreibsatz angetriebenes Raketensystem getestet hat.
Davor hatte das Land am 9. März Raketen abgefeuert. Dabei kamen nach Angaben Südkoreas bei laufenden Militärübungen verschiedene Typen von Mehrfachraketenwerfern zum Einsatz. Nordkorea hatte seine Tests bereits Anfang März wiederaufgenommen - nach dreimonatiger Pause. Es war der erste Raketentest des Landes seit Ende November.
Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung von Raketen voran, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden könnten. Es ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen.
Das zweite Gipfeltreffen zwischen Nordkorea und den USA im Februar des vergangenen Jahres in Vietnam war gescheitert. Beide Seiten konnten sich nicht auf einen Fahrplan für die atomare Abrüstung Nordkoreas und die Gegenleistungen der USA einigen. (dpa/dh)
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