- Die Queen hat in ihrer langen Regentschaft schon viele US-Präsidenten getroffen.
- Joe Biden ist aber der erste, den sie ohne ihren kürzlich gestorbenen Mann Philip willkommen heißt. Der hatte Gäste gerne mit Witzen belustigt.
- Das macht die 95-jährige Monarchin jetzt selbst.
Bei strahlendem Wetter hat die britische Königin
Die Königin trug ein rosafarbenes Kleid mit Blumenmuster und passendem Hut, als sie das US-Präsidentenpaar im Hof von Schloss Windsor begrüßte. Die First Lady hatte ein hellblaues Kostüm an.
Anders als bei früheren Anlässen schritt Biden die Ehrengarde alleine ab - beim Besuch seines Vorgängers
Biden: Queen Elizabeth II. erinnert mich an meine Mutter
Biden und die Queen waren sich bereits am Freitagabend bei einem Empfang in Cornwall begegnet. Seine letzte Audienz liegt aber schon beinahe 40 Jahre zurück: Der damalige US-Senator war 1982 zu einem Treffen der amerikanisch-britischen Parlamentariergruppe nach Großbritannien gekommen.
Am Sonntag geriet Biden im Gespräch mit Reportern im Anschluss an das Treffen geradezu ins Schwärmen. "Wir hatten ein langes Gespräch. Sie war sehr großzügig. Ich glaube nicht, dass sie beleidigt wäre - aber sie erinnerte mich an meine Mutter, in Bezug auf ihr Aussehen und ihre Großzügigkeit", sagte der 78-Jährige. "Sie war sehr gütig."
Biden bejahte die Frage eines Reporters, ob er die Königin nach Washington eingeladen habe. Zudem erzählte er, dass er zur Queen gesagt habe, das Weiße Haus würde in den Hof ihres Schlosses passen. Sie habe daraufhin gefragt, wie es sei, im Weißen Haus zu sein. Er habe erwidert, dass es hervorragend sei. Im Gespräch ging es aber offenbar auch um handfeste politische Themen: So habe ihn die Königin nach den Präsidenten Russlands und Chinas, Wladimir Putin und Xi Jinping, gefragt, sagte Biden. Der Amerikaner kommt am Mittwoch in Genf mit Putin zusammen.
Queen hat viele US-Präsidenten kommen und gehen sehen
Die Queen hat in ihrer langen Regentschaft seit 1952 schon viele US-Präsidenten kommen und gehen sehen. Mit den meisten traf sie entweder in den USA oder in Großbritannien zusammen. Biden ist bereits Nummer 13 - und der erste, den sie ohne ihren kürzlich im Alter von 99 Jahren gestorbenen Mann
Zuletzt kam Trump 2019 zum Staatsempfang nach London. Viele Briten sorgten sich damals um die Würde ihrer Queen - eine Petition mit Tausenden Unterschriften sollte den Besuch stoppen. Größere Fauxpas blieben aber aus. In Erinnerung bleibt vor allem die deutliche Mahnung der Königin beim Staatsbankett an den damaligen US-Präsidenten zur Wahrung internationaler Institutionen. Das dürfte beim aktuellen Präsidenten Biden nicht notwendig sein.
Auch Barack Obama wurde 2011 mit einem Staatsempfang geehrt. First Lady Michelle verführte die Queen sogar zu einem Bruch des Protokolls: Sie legte ihr den Arm um die Schulter, Elizabeth erwiderte die Geste. Die Obamas kamen noch ein zweites Mal kurz nach dem 90. Geburtstag der Königin im Jahr 2016.
George W. Bush trat bei der Queen ins Fettnäpfchen
Auch George W. Bush traf die Queen mehrmals. Umstritten war vor allem die Einladung zum Staatsbesuch im Jahr 2003 - mehrere Monate nach der umstrittenen US-geführten Invasion im Irak. Tollpatschig wie er manchmal war, erinnerte Bush bei der Feier zum Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung 2007 in Washington daran, dass die Queen ja bereits 1776 dabei gewesen sei. Er meinte natürlich 1976 zum 200-Jahr-Jubiläum. "Sie warf mir einen Blick zu, wie nur eine Mutter ihr Kind anschauen würde", sagte Bush später über den Versprecher.
Auch zwischen Bill Clinton, seiner Frau Hillary und der Queen gab es mehrere Treffen, unter anderem im Jahr 2000 im Buckingham-Palast. Die Clintons wurden auch auf die royale Jacht Britannia eingeladen.
Eine Begegnung mit der Queen ist für jeden Staats- und Regierungschef weiterhin ein Highlight, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Pressekonferenz zum Abschluss des G7-Gipfels in Cornwall am Sonntag deutlich machte. Sie war sichtlich angetan von "Her Majesty The Queen", wie sie die Königin bezeichnete.
Elizabeth II. war bei dem Empfang für die Staats- und Regierungschefs am Freitag sogar zum Scherzen aufgelegt gewesen. "Are you supposed to be looking as if you're enjoying yourself?" - "Soll man jetzt so tun, als würde man sich vergnügen?", hatte sie gefragt, als sie mit den Staatenlenkern für ein eher steif wirkendes Gruppenfoto mit coronabedingt großem Abstand posierte. Biden und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron brachen in Gelächter aus, auch Merkel musste schmunzeln. (dpa/fra) © dpa
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