Angesichts der heftigen Niederschläge der vergangenen Tage steigt in verschiedenen deutschen Regionen die Hochwassergefahr an den Feiertagen. In Niedersachsen wurden bereits 30 Pegel auf die dritte Warnstufe angehoben, während in Sachsen-Anhalt und Teilen Sachsens ebenfalls Alarmstufen erreicht wurden. Warnungen gibt es auch für andere Länder.

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Stürmische Böen und teils ergiebiger Dauerregen sorgen für ungemütliches Wetter zu Weihnachten. Der Deutsche Wetterdienst warnte an Heiligabend vor Hochwassergefahr an vielen Flüssen und Bächen. Vor allem in den Nordwest- und Weststaulagen vieler Mittelgebirge dürften die Regenfälle bis Montag andauern, dabei könnten in einigen Regionen innerhalb 48 bis 96 Stunden 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter herunterkommen, in Staulagen örtlich sogar teils noch mehr, teilte der DWD in Offenbach mit. Verstärkt werde die Hochwassergefahr durch teils starkes Tauwetter, beispielsweise im Erzgebirge.

In Niedersachsen erreichten am frühen Morgen 30 Pegel die dritte von vier Warnstufen, wie der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mitteilte. Diese Schwelle überschritten demnach unter anderem die Flüsse Weser, Aller, Leine und Oker. Bei Stufe drei ist die Überschwemmung von Grundstücken und größeren Flächen sowie von Straßen und Kellern möglich.

Sirenen warnen Einwohner

In vielen niedersächsischen Landkreisen schützten Feuerwehren und ehrenamtliche Helfer Bereiche mit Sandsäcken. In Rodenberg im Landkreis Schaumburg sicherten Einsatzkräfte vorsorglich auch Trafostationen, wie ein dpa-Reporter vor Ort berichtete. Sirenen hätten die Einwohner in der Nacht gewarnt.

Hochwasser in Niedersachsen - Rodenberg
Sandsäcke sichern eine Trafostation in der Innenstadt vor dem Hochwasser. Rund 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) sind in Rodenberg im Einsatz um die Innenstadt vor dem Hochwasser zu sichern. © dpa / Ole Spata/dpa

Der Bürgermeister der Samtgemeinde, Thomas Wolf, berichtete am frühen Morgen, dass nun das Hochwasser über das Wehr fließe. Helfer seien von Haus zu Haus gelaufen, um die Bewohner zu warnen. Insgesamt seien gut 300 Helfer im Einsatz, von der Feuerwehr, aber auch vom Technischen Hilfswerk. So ein Hochwasser habe es in der Gemeinde seit 25 Jahren nicht mehr gegeben.

Dauerregen teilweise bis zum 1. Weihnachtstag

In Sachsen-Anhalt gab die Hochwasservorhersagezentrale Warnungen für Mulde, Aller und Havel heraus. An mehreren Messstellen des Landes waren die Alarmstufe 1 und 2 überschritten, in Wolmirstedt im Landkreis Börde sowie in Tylsen im Altmarkkreis Salzwedel sogar die Alarmstufe 3. Auch in Teilen Sachsens verschärfte sich die Hochwasserlage. An mehreren Pegeln wurde am Sonntagvormittag der Wert für die Alarmstufe 3 erreicht – etwa in Chemnitz.

Hochwasser in Chemnitz
Der Schlossteich in Chemnitz ist überflutet. Holz sammelte sich vor einem Schieber, welches das THW mit Hilfe eines Baggers entfernte. Die Hochwasserlage hat sich in Teilen Sachsens verschärft. An mehreren Pegeln der vierstufigen Skala wurde am Sonntagvormittag der Wert für die Alarmstufe 3 erreicht. © dpa / Erik Hoffmann/dpa

Der Deutsche Wetterdienst gab am Samstagabend wegen des Dauerregens eine Warnung heraus für Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Sachsen. "Die Dauerregenlage dauert teilweise bis zum Montag, dem 1. Weihnachtstag, an", hieß es darin. "Bis dahin fallen in den Mittelgebirgen, teilweise auch bis in die Vorländer reichend, aufsummiert seit Donnerstag, insgesamt 40 bis 80 Liter pro Quadratmeter in 2 bis 4 Tagen." In Staulagen seien sogar 80 bis 120 Liter möglich. Dies betreffe vor allem die westlichen Mittelgebirge, aber auch Oberharz, Fichtelgebirge und den Bayerischen Wald.

Weitere Wetteraussichten zu Weihnachten: Es bleibt regnerisch und stürmisch

Am ersten Weihnachtsfeiertag am Montag regnet es vor allem im Westen, Nordwesten und in der Mitte häufig und teils länger anhaltend. Ganz im Nordosten sowie im Süden gibt es Auflockerungen, an den Alpen zeigt sich länger die Sonne und es gibt kaum Niederschlag. Die Höchsttemperaturen erreichen bis 13 Grad, im Alpenvorland örtlich darüber. Dazu sind ab abends teils stürmische Böen zu erwarten. Auch in der Nacht zum Dienstag fällt häufig Regen, gebietsweise auch länger anhaltend und kräftig.

Am Dienstag ist es wechselnd bis stark bewölkt, im Norden und in der Mitte regnet es gelegentlich, im Süden nur vereinzelt, dort kann auch länger die Sonne scheinen. Die Höchstwerte erreichen bis 12 Grad. Der Wind weht im Westen und Süden mäßig, in der Nordosthälfte ist zeitweise mit stürmischen Böen zu rechnen, an den Küsten und im höheren Bergland auch mit Sturmböen. Zum Nachmittag schwächt sich der Wind dann deutlich ab.

Auch am Mittwoch dürfte es im Nordwesten und in der Mitte Deutschlands zeitweise noch regnen. Dazu bleibt es mit 6 Grad auf Rügen und 12 Grad im südlichen Alpenvorland weiterhin mild. (dpa/tas)

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