Das Schneechaos geht auch am Sonntag im Süden Deutschlands weiter. Viele Bahnstrecken sind wegen des Wetters bereits gesperrt. Am Münchner Flughafen scheint sich die Lage hingegen zu entspannen.
Am Sonntag schneit es im Süden Bayerns und Baden-Württembergs weiter heftig. Bis Montag sollen am Rande der Alpen bis zu 40 Zentimeter Neuschnee dazu kommen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Sonntagmorgen mitteilte.
Die Lawinengefahr in den betroffenen Gebieten bleibt weiterhin hoch. Inzwischen herrscht im gesamten deutschen Alpenraum die zweithöchste Lawinenwarnstufe vier. Dies teilte der Lawinenwarndienst Bayern am Sonntag in München mit. Das bedeutet, dass sich große Lawinen auch durch ihr Eigengewicht und damit ohne menschliche Einwirkung auslösen können.
Der anhaltende Schneefall kann laut DWD auch zu großen Problemen auf der Straße führen. Am Sonntagmorgen meldete die Deutsche Bahn Behinderungen im Zugverkehr vor allem im Süden und Westen von München. Auch etliche Verbindungen im Allgäu und zum Beispiel Richtung Garmisch-Partenkirchen sind bis auf weiteres gesperrt.
Am Münchner Flughafen scheint sich Lage zu entspannen
"Wir sind seit der Nacht mit allen verfügbaren Kräften vor Ort, um die Strecken so schnell wie möglich wieder befahrbar zu machen", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.
Ihm zufolge fahren mancherorts Ersatzbusse. Grund für die Sperren sind Bäume, die wegen der schweren Schneelast in Gleise und Oberleitungen gefallen sind.
Wann die Strecken wieder frei sind, konnte die Deutsche Bahn noch nicht sagen. "Wir empfehlen unseren Reisenden, sich vor der Fahrt auf jeden Fall online zu erkundigen", sagte der Sprecher. Auch kurzfristige Änderungen sowie Informationen über Ausweichmöglichkeiten mit Bussen seien dort abrufbar.
Am Münchner Flughafen scheint sich die Lage hingegen zu entspannen. "Bei uns wurden bislang 15 wetterbedingte Annullierungen angemeldet", sagte eine Sprecherin. Ob noch weitere hinzukommen, lasse sich noch nicht ausschließen. "Wenn es abends starken Schneefall gibt, könnte das durchaus sein."
Am Samstag noch waren die Räumdienste beschäftigt, die Start- und Landebahnen des Airports von den Schneemassen zu befreien. Neben 130 Annullierungen kam es auch zu Verspätungen. Rund 220 Flüge hoben erst mit einer Verzögerung von einer Stunde oder mehr ab.
Hauptsächlich leichte Verkehrsunfälle
Der Wintereinbruch mit kräftigem Schneefall am Samstag hatte vor allem in Süddeutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz für Chaos gesorgt. Auch in der Nacht zum Sonntag hat der andauernde Schneefall viele Polizisten im südlichen Bayern beschäftigt.
"Wir hatten seit Samstagabend 140 Einsätze wegen heruntergefallener Äste oder liegengebliebener Autos", sagte ein Sprecher der Polizei Oberbayern Süd am Sonntagmorgen. Verkehrsunfälle blieben überwiegend ohne Verletzte. Ähnliches meldete die Polizei für den nördlichen Bereich Oberbayerns.
Das Präsidium Schwaben Süd/West zählte am Samstag bis zum frühen Abend 135 Verkehrsunfälle, dabei seien sieben Menschen verletzt worden, einer davon schwer.
Die Polizei in Franken meldete keine relevanten witterungsbedingten Unfälle - ebenso die Polizei in Niederbayern. "Bei uns hat es aufgehört zu schneien, die Straßen sind frei", so ein Sprecher. "Das schaut alles gut aus!"
Tödliche Unglücke durch Schneechaos
Allerdings gingen am Samstag nicht alle Verkehrsunfälle glimpflich aus. Bei Bad Tölz in Oberbayern starb ein 19-Jähriger nach dem Zusammenstoß zweier Autos auf schneeglatter Straße. Vier weitere Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt - zwei davon schwer.
Durch das Wetter kam es am Samstag auch zu einem weiteren tödlichen Unglück: Im Berchtesgadener Land starb eine Frau bei einem Lawinenunfall. Die 20-Jährige war am Samstag am Teisenberg mit einer Tourengehergruppe unterwegs, als sie verschüttet wurde, wie die Polizei mitteilte.
Auch in Österreich sorgte der Wintereinbruch für Probleme. Straßen waren gesperrt, Autos standen im Stau, Lawinen gingen ab, wie der ORF berichtete. In Bischofshofen wurde die Qualifikation zum letzten Skispringen der Vierschanzentournee wegen heftigen Schneefalls abgesagt. (ff/dpa)
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