- Das erste Sturmtief im Jahr 2022 hat kräftig in Norddeutschland gewütet.
- In Brandenburg stirbt eine Person, ein Mensch in Bremen wurde schwer verletzt.
- Hamburg hatte eine Sturmflut. Die Bilanz vom Wochenende.
Sturmtief "Nadia" ist mit gefährlichen Böen über Norddeutschland hinweggefegt und hat mehrere schwere Unglücke verursacht. Im brandenburgischen Beelitz kam ein Fußgänger ums Leben, weil ein Wahlplakat umgeweht wurde und auf ihn stürzte. In Bremen erlitt ein Mensch in einem Park schwere Verletzungen, als ein Baum auf ihn fiel und in Mecklenburg-Vorpommern verunglückte ein 16-Jähriger - er fuhr mit seinem Motorrad gegen einen umgestürzten Baum und wurde schwer verletzt. Erst im Laufe des Sonntags entspannte sich die Lage - doch nun rückt der Süden in den Fokus.
Sturmtief "Nadia": Wind, Wasser und viel Arbeit für die Einsatzkräfte
Die höchste Windgeschwindigkeit wurde auf der Hallig Hooge in Nordfriesland mit 127 km/h gemessen, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntagmorgen. In List auf Sylt, am Kap Arkona auf Rügen und in Glücksburg bei Flensburg wurden Werte von 119 km/h in der Spitze gemessen.
Allein in Hamburg gab es nach Angaben der Polizei Hunderte Einsätze. Eine schwere Sturmflut setzte den Fischmarkt im Stadtteil Altona unter Wasser. Der Wasserstand am Pegel St. Pauli lag in der Nacht 2,84 Meter über dem mittleren Hochwasser. Wie ein dpa-Fotograf berichtete, zog es tagsüber Hunderte Schaulustige zum Fischmarkt. Durch die Überflutungen wurden demnach mehrere Autos beschädigt. Auch an anderen Küstenabschnitten gab es Sturmfluten. "Zwar nicht überall eine schwere Sturmflut wie in Hamburg", sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Es sei aber die gesamte deutsche Nordseeküste betroffen gewesen. Am Sonntagmittag hob das BSH die Sturmflutwarnung für die deutsche Nordseeküste auf.
An der Nordseeküste spricht man von einer Sturmflut, wenn das Hochwasser mindestens 1,5 Meter höher als normal aufläuft. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird erst ab Werten von 2,5 beziehungsweise 3,5 Meter gesprochen.
Probleme in der Schifffahrt - Brücke bleibt gesperrt
Im Hamburger Hafen fuhr sich ein Binnenschiff unter einer Brücke fest. Das Schiff blieb am späten Samstagabend beim Durchfahren mit dem Steuerhaus an der Freihafenelbbrücke hängen. Die Brücke bleibt zunächst für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Der Schaden sei als so bedeutend angesehen worden, dass eine Sperrung der Brücke über einen noch nicht absehbaren Zeitraum notwendig sei, teilte die Polizei Hamburg mit. Der 44 Jahre alte Schiffsführer sowie ein 45-jähriger Baggerfahrer blieben unverletzt. Beide Männer hatten einen Atemalkoholwert von rund 1,4 Promille. Wegen des am Abend weiter steigenden Hochwassers konnte das Baggerschiff mit Hilfe eines Schiffsassistenzschleppers um 3:30 Uhr frei und am Kirchenpauerkai festgemacht werden.
Ein weiterer Vorfall ereignete sich 16 Seemeilen (ca. 30 Kilometer) vor der ostfriesischen Küste. Dort trieb ein unbeladener Frachter mehrere Stunden im Meer. Die 190 Meter lange "Vienna" hatte wegen des Sturms Probleme zu manövrieren, wie ein Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven mitteilte. Die Maschine sei zu schwach gewesen, um das Schiff gegen Wind und Wellen zu halten. Daher wurden unter anderem Notschlepper zu dem Havaristen entsandt. Der Frachter sei nach etwa sechs Stunden gesichert worden.
Bäume auf Gleisen und Störungen an Oberleitungen
Auch der Bahnverkehr war am Sonntag zunächst noch beeinträchtigt. Auf dem Abschnitt zwischen Stralsund und Ostseebad Binz fielen die ICE- und IC-Züge aus. Zwischen Bremen und Hamburg kam es zu Verspätungen, zwischen Rostock und Hamburg sowie Berlin sollten Fahrgäste mit kurzfristigen Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Am Nachmittag entspannte sich die Lage im Fernverkehr - im Regionalverkehr kam es weiter zu einzelnen Problemen. Als Gründe nannte die Deutsche Bahn Bäume, die auf die Gleise gestürzt waren oder Störungen der Oberleitung.
Wetteraussichten: Auf Sturm im Norden folgt Schnee im Süden
Am Sonntagvormittag hob der DWD seine Unwetterwarnung auf - doch es bleibt ungemütlich. In den Alpen könne eine Kombination aus Schneefällen und Sturmböen in den kommenden Tagen brisant werden - und bis Mittwoch könne bis zu einem Meter Schnee fallen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Sonntag mit. Durch Sturmböen kann es auch zu starken Schneeverwehungen kommen. Für den Rest des Landes gilt den Meteorologen zufolge: Es wird grau, windig, nass und vereinzelt fällt Schnee auch bis in die tiefen Lagen. (dpa/sap) © dpa
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