Die AfD-Spitze plant derzeit keine Neuwahl ihrer 35 in einem aufwendigen Verfahren bestimmten Kandidaten für die Europawahl. Das teilten die beiden Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

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Eine Wiederholung des Parteitages sei weder angeraten, notwendig, noch verhältnismäßig und werde seitens des Bundesvorstands "nach Sachstand" ausgeschlossen. Das AfD-Spitzengremium hatte am Montagabend über das Thema beraten. Mehrere Medien hatten bereits darüber berichtet.

Im August hatte der Vorstand eine Prüfung der Studien- und Berufsabschlüsse aller 35 Kandidatinnen und Kandidaten veranlasst. Hintergrund waren Berichte über mögliche Falschangaben zu angeblich erworbenen Berufs- und Studienabschlüssen durch die beiden Kandidaten Arno Bausemer (Sachsen-Anhalt, Listenplatz 10) und Mary Khan-Hohloch (Brandenburg, Listenplatz 14) bei ihren Bewerbungen. Am Montagabend wurden die Prüfergebnisse im Vorstand diskutiert.

"Im Ergebnis belegen, mit Ausnahme der beiden bekannten Fälle, alle vorgelegten Unterlagen, dass die zur Aufstellungsversammlung in Magdeburg gemachten Angaben zu Berufs- und Studienabschlüssen der Wahrheit entsprechen", teilten Weidel und Chrupalla mit.

Allerdings heißt es auch: "Die bereits bekannten mutmaßlichen Sachverhalte um die Kandidaten Bausemer und Khan-Hohloch wurden bestätigt. Zur Zeit der Bewerbungsreden lagen keine berufs- oder studienqualifizierenden Abschlüsse vor." Khan-Hohloch habe mittlerweile den Nachweis über ihr abgeschlossenes Studium vorlegen können. Zu Bausemer machten die Parteichefs keine weiteren Angaben.

Der Bundesvorstand werde in den nächsten Tagen über angemessene und geeignete Maßnahmen beraten, um dem erschütterten Vertrauen innerparteilich angemessen zu begegnen, hieß es weiter.

Parteien bestimmen ihre Kandidaten für Wahlen bei sogenannten Aufstellungsversammlungen und stellen eine Liste auf. Je weiter vorn ein Kandidat auf dieser Liste steht, desto größer sind seine Chance bei der Wahl auch einen der begehrten und gut dotierten Abgeordnetenposten zu bekommen.

Die AfD hatte ihre Liste für die Europawahl im Sommer in Magdeburg in einem langwierigen Wahlverfahren aufgestellt. Im Raum stand nun die Frage, ob dies möglicherweise komplett wiederholt werden muss.  © dpa

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