Die Lobbyisten des US-Konzerns Amazons haben künftig keinen Zugang mehr zu den Gebäuden des Europaparlaments in Brüssel und Straßburg.
Amazon bestätigte am Dienstagabend, dass den Mitarbeitenden des Unternehmens ihre Zugangskarten entzogen wurden. Gewerkschaften und Organisationen wie Lobby Control werfen dem Unternehmen vor, bei der Kontrolle der Arbeitsbedingungen an Amazon-Standorten die Zusammenarbeit mit dem Europaparlament zu verweigern.
"Wir haben sie zweimal zu Anhörungen über ihre Arbeitsbedingungen ins Europaparlament eingeladen, und sie haben sich geweigert, zu kommen", erklärte die Abgeordnete des Arbeits- und Sozialausschusses, Agnes Jongerius. Amazon habe im Dezember zudem den Besuch einer Parlamentsdelegation an Standorten in Deutschland und Polen kurzfristig abgesagt. "Warum sollten wir einem Unternehmen Zugang gewähren, das uns nicht bei sich willkommen heißt?", fügte die niederländische Sozialdemokratin hinzu.
Der Konzern zeigte sich "enttäuscht" über die Entscheidung und verwies auf "wiederholte Versuche, konstruktiv mit den Mitgliedern des Arbeits- und Sozialausschusses zusamenzuarbeiten". Amazon-Mitarbeitende dürfen sich demnach weiter mit Abgeordneten des Europaparlaments treffen, der Zugang zu den Gebäuden bleibt ihnen allerdings verwehrt.
Das Europaparlament zeige Amazon "die rote Karte", erklärte der Aktivist der Organisation Lobby Control, Max Bank. Der Konzern könne "die demokratische Kontrolle seines ausbeuterischen Geschäftsmodell" nicht länger missachten, betonte auch die europäische Anti-Lobbying-Organistion Corporate Europe Observatory. © AFP
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