Der Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch erwartet trotz der anstehenden Neugründung einer Partei von Sahra Wagenknecht keine Instabilität bei Regierungen mit Linken-Beteiligung. "Selbstverständlich werden alle hauptamtlichen Bürgermeister, alle Landräte in der Linken bleiben. Die Regierungen, in denen wir Verantwortung tragen, bleiben stabil", sagte der Vorsitzende der Linksfraktion am Freitag im Deutschlandfunk. "Es gibt eine Abspaltung und es werden relativ wenige sein. Die Linke hat eigene Aufgaben."

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Nach monatelangen Spekulationen hatte Wagenknecht am Donnerstagabend bei einer Lesung in Halle/Saale erstmals öffentlich bestätigt, eine eigene Partei gründen zu wollen. Am Montagvormittag will Wagenknecht mit mehreren Mitstreitern in der Bundespressekonferenz das "Bündnis Sahra Wagenknecht" präsentieren. Zunächst soll ein Verein dieses Namens offiziell vorgestellt werden. Er gilt als erster Schritt zur Gründung der eigenen Partei.

"Ich bedaure das sehr", sagte Bartsch. "Ich finde es falsch und verantwortungslos, weil am Ende des Tages werden insbesondere konservative und rechte Kräfte klatschen."

Es sei absehbar, dass sich spätestens mit der Gründung der neuen Partei für die Linke im Bundestag etwas ändern werde. "Für die Beschäftigten sind das Einschnitte. Und es ist schon ein gehörig mutiges Ding zu sagen, ich will in besonderer Weise sozial sein, wenn der erste Schritt sein wird, dass es viele Entlassungen geben wird."

Wagenknecht war über Jahrzehnte einer der profiliertesten Köpfe der Linken. In wichtigen Punkten wie der Migrations- und Klimapolitik hat sich die im thüringischen Jena geborene Politikerin mit der Partei aber inhaltlich überworfen. Gegen sie läuft ein Parteiausschlussverfahren.

"Das ist wie, wenn eine Ehe scheitert", sagte Bartsch am Freitag. Es trage nie nur eine Seite die Verantwortung. "So wie ich es völlig falsch finde, dass Sahra Wagenknecht postuliert, dass nur die Linke irgendwas falsch macht, so ist es auch genauso falsch, wenn andere sagen, es hätte nur Sahra Wagenknecht Fehler gemacht. Wir müssen daraus lernen und wir müssen vor allen Dingen nicht diese Auseinandersetzung ins Zentrum stellen."  © dpa

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