Eine israelische Verhandlungsdelegation ist einem Medienbericht zufolge zu indirekten Gesprächen mit der islamistischen Hamas nach Kairo abgereist. Sie werde von Ronen Bar, dem Leiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, angeführt, berichtete das israelische Kan-Radio.
Die seit Monaten andauernden Gespräche, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln, zielen auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sowie auf einen Austausch von Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ab. Die Vermittler bemühen sich derzeit um Formulierungen, um die bestehende Kluft in strittigen Punkten zu überbrücken.
Die Hamas soll sich Berichten zufolge inzwischen flexibel zeigen und von ihrer Kernforderung abgewichen sein, Israel müsse sich vorab zum Ende des Kriegs verpflichten. Israels Ministerpräsident
Am Sonntagabend ließ er sein Büro ein Dokument veröffentlichen, das festhält: "Jedes Abkommen wird Israel erlauben, die Kämpfe wieder aufzunehmen, bis alle Kriegsziele erreicht sind." Netanjahu versteht darunter die vollständige Zerschlagung der Hamas als militärische Formation und als Regierungsmacht im Gazastreifen. Kritiker interpretierten die von ihm als "unverhandelbar" bezeichnete Bedingung als einen Versuch, die wieder aufgenommenen Verhandlungen in Kairo und Katar zu torpedieren.
In Israels Städten hatten am Wochenende Zehntausende Menschen demonstriert, um den Druck auf Netanjahu zu erhöhen, endlich ein Abkommen für die Freilassung der Geiseln zu erreichen. Der israelische Regierungschef regiert mit ultra-religiösen und rechtsextremen Koalitionspartnern, die Zugeständnisse an die Hamas ablehnen. Für sein politisches Überleben ist Netanjahu, gegen den schon seit langem ein Korruptionsprozess läuft, auf diese Partner angewiesen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das die Hamas sowie andere extremistische Gruppen am 7. Oktober des Vorjahres im Süden Israels begangen hatten. Die Terroristen töteten 1200 Menschen und verschleppten weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen. Israel vermutet noch rund 120 Entführungsopfer im abgeriegelten Küstengebiet, viele von ihnen dürften aber nicht mehr am Leben sein. © dpa
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