Die Stadt Bornheim verbietet Flüchtlingen den Zugang zum städtischen Bad. Angeblich sollen männliche Asylbewerber Besucherinnen und Angestellte sexuell belästigt haben. Anzeigen bei der Polizei gibt es bisher keine, eine rechtliche Handhabe offenbar auch nicht.

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Der Sozialdezernent Markus Schnapka verbietet männlichen Flüchtlingen den Zugang zum HallenFreizeitBad Bornheim. Der Grund: Es soll sexuelle Belästigungen gegeben haben. Die Stadt spricht von sechs Vorfällen, vermutet allerdings noch weitere.

Immer mehr Besucherinnen und Angestellte hätten sich über etwaige Vorkommnisse beschwert. Deshalb habe Schnapka gehandelt.

Anzeigen wegen sexueller Belästigung hat es nach Informationen der Polizei Bonn nicht gegeben. Das könne sich allerdings im Laufe des Tages noch ändern, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage. Man habe mittlerweile mit der Stadt Bornheim Kontakt aufgenommen, um den Sachverhalt zu klären.

"Ein Symbol setzen"

Das Verbot ist nach Angaben der Stadt Bornheim nur vorrübergehend. Wichtig sei, dass die Botschaft bei den Flüchtlingen ankomme. "Herr Schnapka will ein Symbol setzen und die Botschaft, dass Frauen nicht belästigt werden dürfen, in die Köpfe der Menschen setzen", sagte dessen Sprecher.

Der Sozialdezernent stehe deshalb in engem Kontakt zu den Sozialarbeitern in den Flüchtlingsunterkünften.

Das Verbot wurde nach Angaben des Sprechers für männliche Flüchtlinge ausgesprochen, die sich in einer der in der Nähe liegenden Unterkünfte aufhalten. Damit betrifft es eine Turnhalle in unmittelbarer Nähe des Schwimmbades sowie Aufnahmeeinrichtungen in der Goethestraße und Am Ühlchen.

Juristisch wohl nicht haltbar

Doch das Verbot ist offenbar auf Sand gebaut. Wie der Sprecher der Stadt Bornheim auf Nachfrage sagte, habe man zuvor nicht geprüft, ob dieser Schritt "rechtlichen Grundsätzen" entspreche. Einer Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen zufolge ist das Verbot juristisch kaum durchzusetzen.

Ein Zutrittsverbot wie es die Stadt bei Bonn jetzt praktiziert, lehne der Verband ab, sagte dessen Sprecher Joachim Heuser. Möglichen Problemen mit männlichen Flüchtlingen, die in Bornheim zu dem ungewöhnlichen Schritt geführt hatten, will die Gesellschaft durch klare Verhaltenshinweise vorbeugen.

Die bereits bestehenden und in den Bädern aushängenden Sicherheitstipps würden ergänzt, kündigte der Sprecher der Gesellschaft an.

In vielen Sprachen solle darauf hingewiesen werden, dass auch im Schwimmbad die Würde und die Persönlichkeitsrechte von Frauen und Männern geachtet werden müssen und vor allem körperliche Berührungen oder mündliche Anspielungen untersagt sind.

Die Stadt Bornheim überdenkt die Entscheidung heute neu, wie uns der Sprecher mitteilte. Womöglich könne das Verbot noch im Laufe des Tages aufgehoben werden.

(Mit Agenturmaterial von dpa)

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