Die frühere britische Innenministerin Suella Braverman will den Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage in die Konservative Partei aufnehmen. Das sagte die rechtsgerichtete Politikerin der Zeitung "The Times" (Montagsausgabe). Es sei Zeit, die politische Rechte zu vereinen, und es gebe ohnehin nicht viele Unterschiede zwischen den politischen Zielen des Rechtspopulisten Farage und der Konservativen, so Braverman. Farage hatte kürzlich überraschend seine Kandidatur um einen Abgeordnetensitz für die Partei Reform UK angekündigt.

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Die konservative Regierung von Premierminister Rishi Sunak steuert im Wahlkampf für die Neuwahl am 4. Juli auf eine historische Niederlage zu. Der Vorstoß Bravermans wird daher als Versuch gewertet, sich als Sunak-Nachfolgerin in Position zu bringen. Erwartet wird, dass die Tory-Partei nach einer Niederlage weiter nach rechts rückt.

Farage, der jahrzehntelang für die Ukip-Partei im Europaparlament saß, gilt durch seine erfolgreiche Kampagne für den Brexit als einer der einflussreichsten Politiker des Landes. Das Mehrheitswahlrecht in Großbritannien führt aber dazu, dass kleinere Parteien benachteiligt werden. Von einem Griff nach Macht konnte der mit Ex-US-Präsident Donald Trump befreundete Farage daher bislang nur träumen. Dies, obwohl seine Partei Reform UK inzwischen in Umfragen nur noch wenige Prozentpunkte hinter den Tories liegt.

Farage sagte der "Times" es sei möglich, dass er in fünf Jahren Oppositionschef sei. Sollte er ins Parlament einziehen und den Konservativen beitreten, scheint diese Aussicht schon deutlich früher nicht mehr unrealistisch zu sein. Farage gilt als erheblich populärer als Braverman oder andere mögliche Sunak-Nachfolger.

Ex-Justizminister Robert Buckland vom moderaten Flügel der Konservativen warnte in einem BBC-Interview, Farage wolle die Tory-Partei zerstören. Die Partei sei zwar eine Kirche mit einem breiten Spektrum von Ansichten, "aber wir sind kein Amazon-Warenlager", so Buckland.  © dpa

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