Mehr als zehn Tonnen Cannabis will Deutschland in den kommenden Jahren anbauen - zu rein medizinischen Zwecken natürlich. Doch es könnte Probleme auf dem Weg dorthin geben.
Die Bemühungen für den Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland kommen weiter nur langsam voran. 79 Unternehmen hätten in der laufenden Ausschreibung Angebote abgegeben, teilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Montag in Bonn mit.
Das Amt werde die Zuschläge bis Ende des ersten Halbjahres erteilen und erwarte die erste Ernte des Stoffs für schwer kranke Patienten im vierten Quartal 2020.
Geplantes Anbaujahr 2019 war nicht möglich
Die Behörde will Medizin-Hanf unter Staatsaufsicht und mit hohen Qualitätsstandards anbauen lassen. Seit der Liberalisierung im Frühjahr 2017 erlebt medizinisches Cannabis hierzulande einen Boom, doch der Anbau verzögert sich - auch wegen Rechtsstreitigkeiten.
So hatte ein Gericht im Frühjahr 2018 die erste Ausschreibung des BfArM gestoppt, weil die Fristen für Unternehmen zu kurz waren. Das ursprünglich geplante Anbaujahr 2019 war daher nicht zu halten. Auch im laufenden Verfahren gebe es wieder Bieter-Klagen, hieß es nun.
Mehr als 10 Tonnen Cannabis sollen angebaut werden
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte schreibt 10,4 Tonnen Cannabis verteilt auf vier Jahre aus und damit wesentlich mehr als in der ersten Runde (6,6 Tonnen). Zusätzlich soll der Stoff weiter etwa aus Kanada und den Niederlanden importiert werden können, um die wachsende Nachfrage von Patienten zu stillen.
Hatten einst nur rund 1.000 Kranke eine Ausnahmegenehmigung, können Ärzte heute Cannabis bei Vorliegen einer genauen Begründung frei verschreiben. Ärzte und Apotheker berichten von einer stark steigenden Nachfrage, genaue Daten gibt es nicht. Die Wirkstoffe von Cannabis können Schmerzen bei Krebserkrankungen, Übelkeit nach Chemotherapien oder Spastiken bei Multipler Sklerose lindern. Teils ist die medizinische Wirksamkeit aber umstritten. © dpa
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