Gesundheitsminister Jens Spahn hatte bei der Entwicklung einer Corona-App auf eine zentrale Datenspeicherung gesetzt - und wurde dafür von Datenschützern kritisiert. Nun deutet sich bei der Bundesregierung in dieser Frage ein Kurswechsel an.
In der Diskussion um die Entwicklung einer Corona-Warn-App ist die Bundesregierung auf dezentralisierte Speicherung der Nutzerdaten eingeschwenkt. Das bestätigten Kanzleramtschef
Der möglichst flächendeckende Einsatz einer Warn-App könnte die Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten erleichtern - auch weil dann gezielter Kontaktpersonen getestet würden.
"Wir verfolgen als Bundesregierung bei der Entwicklung einer Tracing-App einen Ansatz, der auf Freiwilligkeit beruht, datenschutzkonform ist und ein hohes Maß an IT-Sicherheit gewährleistet", betonten Braun und
Hauptziel aus epidemiologischer Sicht sei es, Infektionsketten möglichst frühzeitig zu erkennen und zu unterbrechen. Die Regierung habe das Ziel, dass angesichts der bereits erfolgenden Öffnungen nach den umfangreichen Kontaktbeschränkungen sehr bald die Tracing-App einsatzbereit sei und eine breite Akzeptanz finde.
Spahn bevorzugte zentrale Speicherung
Zuvor ließ Braun im Gespräch mit dem ARD-Hauptstadtstudio am Samstagabend den Kurswechsel erkennen. Bisher war stets von einer zentralisierten Variante die Rede, die von Gesundheitsminister Spahn bevorzugt worden sein soll.
Die Nutzung der App durch möglichst große Teile der Bevölkerung sei die Grundlage ihres Erfolges, erklärten die beiden CDU-Politiker nun.
"Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Bundesregierung auf eine dezentrale Softwarearchitektur, die die in Kürze zur Verfügung stehenden Programmierschnittstellen der wesentlichen Anbieter von mobilen Betriebssystemen nutzt und gleichzeitig die epidemiologische Qualitätssicherung bestmöglich integriert. Das bedeutet konkret, dass wir den Einsatz einer konsequent dezentralen Softwarearchitektur für die Anwendung in Deutschland vorantreiben werden. Darin soll auch die Möglichkeit integriert werden, dass Bürgerinnen und Bürger freiwillig in pseudonymisierter Form Daten zur epidemiologischen Forschung und Qualitätssicherung an das Robert-Koch-Institut übermitteln können."
Gespräche mit Google und Apple
Die Behörden führen derzeit mit Google und Apple Gespräche über eine entsprechende App, die helfen soll, die Ansteckungen einzudämmen, wenn die Ausgehbeschränkungen gelockert werden.
Sie soll erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind - und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten hatten. Eine solche App würde auf das Smartphone aufgespielt, das dann über Bluetooth mit anderen Smartphones kommuniziert.
Der möglichst flächendeckende Einsatz einer Warn-App könnte die Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten erleichtern - auch weil dann gezielter Kontaktpersonen getestet würden. (jwo/dpa)
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