- Um die Genauigkeit von Antigenschnelltests gibt es viele Debatten, insbesondere hinsichtlich der Omikron-Variante.
- Gesundheitsminister Lauterbach will nun eine Liste mit Tests erarbeiten lassen, die "für Omikron besonders geeignet" sind.
- Damit solle eine bessere Orientierung bei der Test-Auswahl ermöglicht werden.
Bundesgesundheitsminister
In der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" sagte Lauterbach am Sonntagabend: "Wir wissen nicht genau, wie gut diese Tests für Omikron wirken." Das habe man bisher aber auch noch nicht prüfen können, weil man keine Referenzwerte gehabt habe. "Also wir wussten nicht genau: Wie viel Viruslast muss da sein, damit jemand mit Omikron infiziert überhaupt für andere ansteckend ist? Diese Daten bekommen wir gerade jetzt." Es gebe eine gewisse Wahrscheinlichkeit, "die ist sehr hoch", dass vorhandene Tests Omikron auch nachweisen. "Das wissen wir aus der Literatur, aus den Studien." Er wolle aber genau wissen, wie hoch die Genauigkeit sei.
PEI: Die meisten Schnelltests in Deutschland können Omikron nachweisen
Eine erste Einschätzung hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bereits abgegeben - demnach sind die meisten der in Deutschland angebotenen Corona-Schnelltests auch zum Nachweis der neuen Omikron-Variante geeignet. Davon sei "auf der Grundlage der aktuellen Datenlage auszugehen", schreibt das PEI auf seiner Internetseite.
Der Präsident des Instituts, Klaus Cichutek, verwies am Montag im ZDF-"Morgenmagazin" darauf, dass das Institut mittlerweile über 250 Test-Produkte auf ein höheres Level an Sensitivität bewertet habe und mindestens 80 Prozent dieses Niveau auch schaffen. Generell können Schnelltests eine Infektion nur dann detektieren, wenn zum Testzeitpunkt eine hohe Viruslast besteht. Dies gilt für Omikron ebenso wie für andere Varianten.
Lesen Sie auch: Alle aktuellen Informationen rund um die Corona-Pandemie in unserem Live-Blog
Testzentren sollen sich an PEI-Empfehlung orientieren
Bis Mitte Dezember hatten laut PEI-Mitteilung insgesamt 245 verschiedene sogenannte Antigentests ein allgemeines Prüfverfahren durch ein PEI-Labor durchlaufen, 199 hätten die Untersuchung bestanden. Von diesen 199 könnten wiederum die allermeisten eine Omikron-Infektion nachweisen. Der Grund: Die große Mehrheit der in Deutschland angebotenen Tests schlage auf ein Protein des Virus an, das von den Omikron-Mutationen vergleichsweise wenig betroffen sei. Cichutek betonte, Testzentren, Apotheken und auch Discounter orientierten sich an den positiv bewerteten Tests.
Das PEI schränkt aber ein: "Für eine endgültige, qualitative und quantitative Aussage sind allerdings weitere Untersuchungen, insbesondere Vergleichsstudien mit Proben von Omikron-infizierten Personen erforderlich." Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte zuvor mitgeteilt, dass vorläufige Daten einer Studie mit Lebendviren von Patienten darauf hindeuteten, "dass Antigentests die Omikron-Variante erkennen, aber möglicherweise eine verringerte Sensitivität aufweisen". Eine verringerte Sensitivität bedeutet, dass weniger Infektionen tatsächlich erkannt werden.
Zurückhaltend äußerte sich Cichutek zum Zeithorizont für Impfstoffe, die an die Omikron-Virusvariante angepasst sind. Er gehe davon aus, dass diese noch im ersten Halbjahr vorliegen, und dann auch in ausreichender Menge. In der Diskussion sei noch, ob Impfstoffe eine "einfache Anpassung an Omikron" bieten oder eine "breitere" Wirkung haben sollten. (dpa/mko)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.