Vertreter der deutschen Verfassungsorgane haben an die Eröffnung des Parlamentarischen Rats vor 75 Jahren und an die Anfänge des Grundgesetzes erinnert. "Wir verdanken den Frauen und Männern des Parlamentarischen Rates viel", sagte der frühere Bundespräsident Joachim Gauck bei der Festrede im Naturkundlichen Museum Koenig, wo der Rat am 1. September 1948 erstmals zusammengekommen war. Zugleich betonte er, die Verfassung sei eine sichere Grundlage. "Wie weit sie aber im Sinne von Freiheit, Demokratie, Menschenrechten und Frieden genutzt wird, hängt von den Bürgern ab."

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"Es liegt an uns", sagte Gauck. Demokratie brauche Bürger, die den Staat nicht nur als Fürsorgeinstitution begriffen, sondern sich zum Mitgestalter machen. "Der Staat, die Demokratie - das sind wir."

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) sagte: "Aus dem Provisorium Grundgesetz ist eine Erfolgsgeschichte geworden." Es gebe aber keinen Anlass, selbstgerecht zu sein. Freiheitliche Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit. Parteien und Parlamente sollten neue Wege ausprobieren, Menschen einzubeziehen. Und: Man müsse zusammenstehen gegen jene, "die ein Land wollen, in dem die Würde des Menschen eben nicht unantastbar ist."

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Rande der Feierstunde, es sei wichtig zu verstehen, "dass diese beste Demokratie, die wir in Deutschland je hatten, auch eine ist, die wir verteidigen müssen."

Die 61 Männer und vier Frauen des Rats arbeiteten das Grundgesetz für einen westdeutschen Staat aus. Das Museum Koenig war als eines von wenigen Gebäuden im Krieg unbeschädigt geblieben. Schauplatz der eigentlichen Beratungen war die 500 Meter entfernte Pädagogische Akademie. Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz schließlich in Bonn unterzeichnet - und 1990 bei der Wiedervereinigung West- und Ostdeutschlands übernommen.  © dpa

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