- Die Demonstration in Kassel, bei der fast 20.000 Menschen gegen die Corona-Auflagen protestierten, könnte ein Nachspiel für die Polizei haben.
- Nachdem in mehreren Videos ein aggressives Eingreifen von Polizisten gegen Gegendemonstranten zu sehen ist, kündigte Thüringens Innenminister Georg Maier eine kritische Nachbereitung des Einsatzes an.
- Auch Politiker und Politikerinnen kritisieren den Einsatz.
Nach mehreren Videos, die aggressive Einsätze Thüringer Polizisten bei einer Demonstration in Kassel zeigen, kündigt Thüringens Innenminister Georg Maier Konsequenzen an. "Selbstverständlich wird der Einsatz kritisch nachbereitet. Auch mir stellen sich aufgrund der Bilder drängende Fragen. Ich werde nicht zögern, die Abgeordneten des Innenausschusses umfassend zu informieren", schrieb der SPD-Politiker am Samstagabend auf Twitter.
Das Video zeigt Thüringer Polizisten, wie sie bei einer Demonstration von Gegnern der Corona-Eindämmungsmaßnahmen in Kassel aggressiv und gewaltsam gegen eine Gegendemonstrantin mit Fahrrad vorgehen. Auch andere Videos machten die Runde, in denen Polizisten gewaltsam gegen Gegendemonstranten vorgehen, die den Demonstrationszug blockieren wollten.
Linken-Politikerin stellt Anfrage für den Landtag
Zuvor hatten auch schon einige Thüringer Politiker mit Kritik auf den Inhalt des Videos reagiert. "Wahnsinn. Sagt mal, Polizei Thüringen, geht's noch?? Auf den Kopf einschlagen, das Gesicht aufs Fahrrad schlagen?", schrieb etwa die Linke-Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss bei Twitter. In einem weiteren Beitrag erklärte sie, dass eine Anfrage für den Landtag zum Thema "Polizeigewalt durch Thüringer Polizeibeamte am 20.03.2021 in Kassel" fertig sei. "Hier liegt mindestens der Anfangsverdacht einer Körperverletzung im Amt vor", so König-Preuss weiter.
Genauso verlangte der Fraktionsvorsitzende der Linken, Steffen Dittes, Aufklärung für die Betroffene und den Landtag. Auch die Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Astrid Rothe-Beinlich, und ihre Fraktionskollegin Madeleine Henfling forderten Aufklärung.
Auch die Polizei Thüringen meldet sich zu Wort
Die Polizei Thüringen hatte ebenfalls über den Kurznachrichtendienst reagiert: "Die aktuell auf Twitter kursierenden Videos, die Thüringer Beamte im Einsatz zeigen, haben wir zur Kenntnis genommen." Die Videos wie auch eigene Aufzeichnungen würden Teil der anschließenden Einsatzauswertung. "Kritik an der Einsatzführung, unseren Einsatzkräften und deren Vorgehensweise nehmen wir immer ernst."
An der Demo am Samstag in Kassel nahmen nach Polizeischätzungen mehr als 20.000 Menschen teil. Dabei wurden massiv die gerichtlich bestätigten Auflagen der Stadt missachtet, die eigentlich nur 6000 Teilnehmer auf einem Doppelplatz in der Peripherie zugelassen hatte. (dpa/ska)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.