Nach dem tödlichen israelischen Luftangriff nahe Rafah im südlichen Gazastreifen hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan angekündigt, die israelische Regierung zur Rechenschaft zu ziehen.

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"Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um diese Barbaren und Mörder, die nichts mit Humanität zu tun haben, zur Verantwortung zu ziehen", sagte Erdogan am Montag. "Wie Hitler, Milosevic, Karadzic und weitere Pharaonen der Geschichte, die sie bewundern, können sie nicht verhindern, verflucht zu werden", fuhr der türkische Präsident fort.

Die beiden früheren Serbenführer Slobodan Milosevic und Radovan Karadzic waren Angeklagte vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH). Dessen Chefankläger hatte in der vergangenen Woche einen Haftbefehl sowohl gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und den israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant als auch gegen Anführer der radikalislamischen Hamas beantragt.

Bei dem Angriff auf Rafah waren laut palästinensischen Angaben 40 Menschen in einem Vertriebenenlager getötet worden. Die israelische Armee erklärte hingegen, bei dem Angriff sei ein von der Hamas genutztes Gelände bombardiert worden.

Erdogan nannten den Angriff ein "Massaker, das nach dem Aufruf des Internationalen Gerichtshofs (IGH) zur Einstellung der Angriffe geschah" und "einmal mehr das grausame und verräterische Gesicht des Terrorstaates offenbart" habe.

Der türkische Präsident ist seit Beginn des Krieges im Gazastreifen einer der schärfsten Kritiker Israels. Bereits zuvor verglich er Netanjahu mit Adolf Hitler. Die Hamas betrachtet der türkische Präsident als "Widerstandsgruppe". Im April begrüßte er Hamas-Chef Ismail Hanija in Istanbul. Zwischenzeitig brachte er sich auch als Vermittler in dem Krieg zwischen der Hamas und Israel ins Gespräch.

Die israelische Armee hatte nach dem nächtlichen Angriff mitgeteilt, bei dem Luftangriff sei ein "Hamas-Komplex in Rafah getroffen worden, in dem wichtige Hamas-Terroristen tätig waren". Der Angriff mit "Präzisionsmunition" habe sich gegen "legitime Ziele" gerichtet.

Es seien zwei ranghohe Hamas-Vertreter getötet worden, die im besetzten Westjordanland an der Planung von Anschlägen beteiligt gewesen seien, sagte die Armee weiter. Sie prüfe Berichte, "die darauf hinweisen, dass infolge des Angriffs und des Feuers mehrere Zivilisten in der Gegend verletzt wurden." Der israelische Luftangriff folgte auf Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen vom Sonntag.

Ägypten und Katar, die im Krieg zwischen Israel und der Hamas zu vermitteln, verurteilten Israel für den Angriff. Dieser könnte die Bemühungen um einen Waffenstillstand erschweren, hieß es aus Doha. Kairo forderte Israel dazu auf, die "militärischen Aktionen" wie vom IGH gefordert, einzustellen. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte die Umsetzung des IGH-Urteils vom Freitag.  © AFP

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