In der Debatte über die Zukunft der Rente hat die SPD-Vorsitzende Saskia Esken eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit ausgeschlossen. "Mit der SPD wird es keine Erhöhung des Renteneintrittsalter geben", sagte Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Dienstag. "Wir haben großen Respekt vor der Arbeitsleistung der Menschen. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters wäre ungerecht und für viele eine versteckte Rentenkürzung."

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Kritik an der Festlegung Eskens kam vom Koalitionspartner FDP. Wenn immer mehr Rentner immer weniger Beitragszahlern gegenüberstünden, müsse die SPD-Vorsitzende erklären, wie die Rente in Zukunft finanziert werden solle, sagte Fraktionsvize Christoph Meyer der "Welt". "Respekt für die Arbeitsleistung kann kein Blankocheck sein, um unbezahlbare Vorschläge auf Kosten der Arbeitnehmer zu machen." Meyer warb für flexible Regelungen zum Renteneintritt statt fester Altersgrenzen.

Strikt gegen ein höheres Renteneintrittsalter wandte sich hingegen auch der Linken-Sozialexperte Matthias Birkwald. "Eine weitere Verlängerung der Lebensarbeitszeit - egal nach welchem Modell - wäre eine gigantische Rentenkürzung und träfe vor allem diejenigen mit den geringsten Renten und den geringsten Alterseinkommen am härtesten", erklärte er in Berlin. Birkwald verwies auch auf bereits vorhandene Möglichkeiten, nach Erreichen der Altersgrenze länger im Job zu bleiben oder zur Rente dazu zu verdienen.

Zuletzt hatte sich die Wirtschaftsweise Veronika Grimm dafür ausgesprochen, die Lebensarbeitszeit automatisch zu verlängern. "Es ist fraglos notwendig, das gesetzliche Rentenalter weiter anzuheben", sagte sie und forderte, die Regelaltersgrenze für den Renteneintritt an die Lebenserwartung zu koppeln.

Das Mitglied im Sachverständigenrat der Wirtschaft schlug vor: "Die Formel in Zukunft könnte sein: Nimmt die Lebenserwartung um ein Jahr zu, so würden zwei Drittel des zusätzlichen Jahres der Erwerbsarbeit zugeschlagen und ein Drittel dem Ruhestand." Ausnahmen müsste es bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen geben.

Die Idee für eine Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung brachte jüngst die CDU ins Gespräch. Die Partei erarbeitet gerade ein neues Grundsatzprogramm. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnte die Überlegungen hingegen strikt ab. "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir es jetzt nicht mehr nötig haben, das Renteneintrittsalter immer weiter anzuheben", sagte er kürzlich bei einem Dialogveranstaltung mit Bürgerinnen und Bürgern in Erfurt.  © AFP

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