Europas Verbraucher sollen mehr Kontrolle über ihre digitalen Daten bekommen: Das sieht ein Gesetzentwurf vor, zu dem das Europaparlament am Dienstag in Straßburg seine Haltung festgelegt hat. Deutsche Verbraucherschützer und Branchenvertreter mahnen aber weiter Nachbesserungen am sogenannten Data Act an.
Ob Sprachassistenten wie Alexa oder Siri, Saugroboter oder vernetzte Fahrzeuge: Im Digitalzeitalter fallen immer größere Datenmengen an. Die EU-Kommission hatte im Februar 2022 vorgeschlagen, Verbrauchern und Unternehmen ein "Mitspracherecht" über ihre Daten einzuräumen.
Vorgesehen ist, dass künftig auch Nutzerinnen und Nutzer von intelligenten Geräten Zugang zu den erzeugten Daten haben und diese an Dritte weitergeben können. Bislang werden die Daten fast ausschließlich von den Herstellern der Geräte gesammelt, 80 Prozent davon werden nach Brüsseler Angaben nie genutzt.
Das Europaparlament stimmte nun in Straßburg mit breiter Mehrheit für eine überarbeitete Fassung des Data Act. Sie ist die Grundlage für die nun folgenden Verhandlungen mit den EU-Staaten. Das Parlament verschärfte nach eigenen Angaben etwa die Vorgaben zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen. Sie sollen das Kopieren bestimmter Dienste oder Geräte verhindern, was durch die Datenfreigabe theoretisch möglich wäre. Verbrauchern soll zudem der Wechsel sogenannter Cloud-Dienste erleichtert werden, bei denen Daten in eine virtuelle "Wolke" ausgelagert werden.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hält die Pläne noch nicht für ausreichend. Es fehle "eine klare Unterscheidung zwischen Verträgen, die Unternehmen untereinander schließen und Verträgen, die Unternehmen mit Verbraucherinnen und Verbrauchern schließen", kritisierte vzbv-Chefin Ramona Pop.
Der Branchenverband Bitkom nannte die Vorgaben zu schwammig: Begriffe wie Daten oder Produkte seien "sehr breit definiert, so dass der Anwendungsbereich nahezu unbegrenzt groß ist", monierte Bitkom-Präsident Achim Berg. © AFP
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