Nordkorea scheint schrittweise Einrichtungen für sein Atom- und Raketenprogramm abzubauen. Nach den Sprengungen am Atomtestgelände gibt es jetzt Hinweise auf den Rückbau einer wichtigen Raketenstartanlage. Eine Beseitigung von Waffen ist damit noch nicht verbunden.
Nordkorea hat amerikanischen Experten zufolge mit dem Abbau wichtiger Teile seiner umstrittenen Raketen-Startanlage Sohae an der Westküste begonnen.
Als Beleg dafür führte die auf Nordkorea spezialisierte Nachrichtenseite "38 North" des US-Korea-Instituts Satellitenbilder aus den vergangenen Tagen an.
"Bedeutende Maßnahme zur Vertrauensbildung"
In einer am Montag (Ortszeit) veröffentlichten "38 North"-Analyse wurde dies als Hinweis dafür gewertet, dass Machthaber
Kim hatte dabei seine Bereitschaft zur atomaren Abrüstung bekräftigt, aber keinen konkreten Zeitplan dafür genannt.
Es werde angenommen, dass die Einrichtungen in Sohae eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der "Technologien für das Programm Nordkoreas für ballistische Interkontinentalraketen" spielten, berichtete "38 North". Daher stellten die jüngsten Aktionen "eine bedeutende Maßnahme zur Vertrauensbildung dar".
Es gibt nach Angaben von "38 North" Hinweise darauf, dass auf dem Gelände ein Gebäude demoliert werde, das der Montage von Weltraumraketen gedient habe. Auch ein nahe gelegener Teststand für Raketentriebwerke sei betroffen.
Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren unter anderem mehrfach Weltraumraketen, darunter auch aus Sohae, gestartet und behauptet, diese hätten Satelliten ins All gebracht. Die Weltgemeinschaft ging hingegen von verdeckten Tests für Langstreckenraketen aus, die Atomwaffen tragen könnten.
Trump ist "sehr glücklich"
US-Präsident
Trump versprach Nordkorea bei seinem ersten Treffen mit Kim am 12. Juni unter anderem "Sicherheitsgarantien" im Gegenzug für den Abbau des Atomwaffenprogramms.
Das Präsidialamt in Südkorea reagierte vorsichtig optimistisch auf die Berichte über die Vorgänge auf der Sohae-Anlage.
Die Hinweise für den Abbau des Raketenstandorts deuteten auf einen weiteren Schritt in Richtung der "Denuklearisierung" hin, sagte Nam Gwan Pyo, ein Direktor des Büros für Nationale Sicherheit. "Das ist besser als nichts", wurde er vom Präsidialamt zitiert.
Experte: Abbau bedeutet keine Reduzierung der militärischen Kapazitäten
Der amerikanische Sicherheitsexperte Adam Mount von der Föderation Amerikanischer Wissenschaftler twitterte, dass der Abbau keine Reduzierung der militärischen Kapazitäten bedeute. Dennoch sei der Schritt eine "ermutigende Entwicklung von Nordkorea".
Dem Nachrichtensender CNN sagte Mount, dass es beunruhigend sei, dass Nordkorea keine unabhängigen Experten zur Beobachtung der Vorgänge in Sohae oder auf dem Atomtestgelände in Punggye-ri zugelassen habe.
In Punggye-ri hatte Nordkorea im Mai vor den Augen von Journalisten aus anderen Ländern mehrfache Sprengungen an den Testtunneln durchgeführt und hinterher erklärt, das Gelände sei für Atomtests unbrauchbar gemacht worden.
Unterdessen teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit, dass es den Abzug von Wachsoldaten aus der Demilitarisierten Zone (DMZ) zwischen Süd- und Nordkorea "auf Versuchsbasis" erwäge. Dies könne im Einklang mit den Vereinbarungen des innerkoreanischen Gipfeltreffens von Ende April erfolgen.
Ein Sprecher des Ministeriums betonte, dass es bisher keinen konkreten Zeitrahmen dafür gebe. © dpa
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