Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, sieht die geplante neue Partei der bisherigen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht derzeit "deutlich" unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde.
Umfragen, die ihr bereits nach ihrem Auftritt am Montag einen zweistelligen Wert bescheinigten, halte er für "absolut abenteuerlich", sagte Güllner den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Mittwoch.
Der Forsa-Chef schätzt deren Potenzial, Wählerinnen und Wähler von AfD und CDU zu gewinnen, als nicht allzu groß ein. "Nach unseren Erkenntnissen könnte Wagenknecht eine geringen Teil der bisherigen Linken-Wähler anziehen und auch nur wenige Stimmen von der AfD holen." Es müsse berücksichtigt werden, dass die AfD zu einem großen Teil das rechtsradikale Potenzial binde, das es in Deutschland immer gegeben habe.
Der Meinungsforscher verwies darauf, dass die von Wagenknecht 2018 ins Leben gerufene Sammelbewegung "Aufstehen" nach relativ kurzer Zeit "kläglich gescheitert" sei. Der CDU im Osten empfahl er in Bezug auf Wagenknecht und mögliche Bündnisfähigkeiten "nicht zu taktisch denken", sondern sich auf das große Potenzial der Nichtwählerinnen und -wähler zu konzentrieren. Von diesen gebe es im Osten mehr als AfD-Wählende.
In einer am Dienstag veröffentlichten Forsa-Umfrage für die Sender RTL und ntv gaben nur drei Prozent an, eine Wagenknecht-Partei "auf jeden Fall" zu wählen. 17 Prozent würden für sie "vielleicht" stimmen. Für die mit 74 Prozent große Mehrheit käme die Wahl einer solchen Partei allerdings nicht in Frage. © AFP
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