Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und das brasilianische Staatsoberhaupt Luiz Inácio Lula da Silva haben eine gemeinsame Milliardeninvestition in das Amazonasgebiet angekündigt. Man habe den Willen, "das Amazonasgebiet zu erhalten, rund eine Milliarde in die Bioökonomie zu investieren und innovative Möglichkeiten zu schaffen, damit die indigenen Völker und die in der Region lebenden Menschen eine nachhaltige und ausgewogene Lebensweise führen können", sagte Macron bei seinem dreitägigen Besuch in Brasilien in einem Video, das am Mittwoch von Lula verbreitet wurde.

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Die beiden Präsidenten waren am Dienstag gemeinsam auf die Insel Combu in der Nähe von Belém im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará gefahren, um sich mit Anführern indigener Völker zu treffen. "Wir werden auch die Zusammenarbeit und den Kampf gegen den illegalen Bergbau und gegen alle kurzfristigen finanziellen Interessen, die den Wald bedrohen, wieder aufnehmen", sagte Macron. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit solle verstärkt und Strategien zur Unterstützung der indigenen Völker entwickelt werden. Die Investition solle dem Amazonasgebiet in Brasilien sowie Französisch-Guyana, dem französischen Überseegebiet in Südamerika, gelten.

Für Macron ist es eigener Aussage zufolge die erste Brasilien-Reise als Präsident. Zwischen ihm und Brasiliens ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro hatte es 2019 einen heftigen Schlagabtausch gegeben, nachdem Macron die Amazonasregion wegen deren Bedeutung für den globalen Klimaschutz als "Gemeingut" bezeichnet hatte. Bolsonaro, der das Amazonasgebiet als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial sah, hatte ihm daraufhin Einmischung in innere Angelegenheiten vorgeworfen.

Lula bekräftigte bei Macrons Besuch sein Versprechen, bis 2030 die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien vollständig zu stoppen. "Wir werden der Welt beweisen, dass wir unseren Amazonas bewahren werden". In Belém findet 2025 die Weltklimakonferenz COP30 statt. Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel. Dabei spielen die Urvölker im Kampf gegen die Erderwärmung eine Schlüsselrolle. Indigene gelten auch aufgrund ihrer Lebensweise als "Hüter des Waldes". In Regionen, in denen sie über verbriefte Landrechte verfügen, wird Studien zufolge weniger Wald abgeholzt als anderswo.

Macron zeichnete zudem den örtlichen Häuptling Raoni Metuktire wegen seines Kampfes für den Schutz der Wälder mit der Ehrenlegion aus. Die von Napoleon Bonaparte gestiftete Auszeichnung ist die höchste von der französischen Regierung verliehene Ehrung und wird an französische Staatsbürger und Ausländer verliehen, die sich durch ihre Aktivitäten auf der Weltbühne hervorgetan haben.


  © dpa

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