Frankreich will das Höchstalter für Reservisten von derzeit 65 auf 70 Jahre anheben. "Wir werden auf lange Sicht 300.000 Soldaten haben, davon 100.000 Reservisten", sagte Verteidigungsminister Sébastien Lecornu am Dienstag dem Sender RTL.
Bisher hätten viele motivierte ältere Menschen abgewiesen werden müssen, erklärte der Minister. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte bereits das Ziel genannt, die Zahl der derzeit etwa 40.000 Reservisten zu verdoppeln.
Die Regierungsmannschaft befasste sich am Mittwoch zudem mit dem Verteidigungshaushalt 2024 bis 2030, dessen groben Linien bereits bekannt waren. Demnach stockt Frankreich seine Militärausgaben vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs um etwa ein Drittel auf. Für die kommenden sieben Jahre sind 413 Milliarden Euro vorgesehen. Im Jahr 2030 will Frankreich 69 Milliarden Euro in die Verteidigung stecken, mehr als doppelt so viel wie 2017, als der Verteidigungshaushalt bei 32 Milliarden Euro lag.
Grund für die Aufstockung sei die "rapide Verschlechterung der geopolitischen Lage", heißt es im Verteidigungsministerium. Für das laufende Jahr beträgt der Haushalt 43,9 Milliarden Euro. Der Verteidigungsminister hat 1,5 Milliarden Euro zusätzlich beantragt, um in Drohnen und Drohnenabwehr zu investieren.
Einige Investitionen werden sich dennoch verzögern. So soll die Armee bis 2030 nur etwa 200 statt wie geplant 300 gepanzerte Kampffahrzeuge vom Typ Jaguar erhalten. Auch die Auslieferung von 42 zusätzlichen Rafale-Kampfflugzeugen wird bis 2032 gestreckt.
In dem auf sieben Jahre angelegten Verteidigungshaushalt sind auch Ausgaben für die Entwicklung des deutsch-französischen Kampfflug-Systems FCAS und für den gemeinsam entwickelten Kampfpanzer vorgesehen.
Vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg will Frankreich zudem die Produktion von Munition und von Artilleriesystemen vom Typ Caesar hochfahren. Die finanzielle und militärische Unterstützung der Ukraine ist nicht Teil des Verteidigungshaushaltes. © AFP
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