Der türkische Nationalspieler Merih Demiral sorgte im Länderspiel gegen Österreich für einen Eklat. Er bejubelte sein Tor mit einem Gruß der rechtsextremen türkischen Bewegung "Graue Wölfe". Doch wer sind die überhaupt?

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Nicht nur der Sieg der Türkei gegen Österreich, sondern eine einzige Geste schlug in der vergangenen Woche große Wellen - der Wolfsgruß, mit dem der türkische Nationalspieler Merih Demiral sein Tor feierte. Er gilt als Symbol der rechtsextremen Gruppierung der "Grauen Wölfe", die eine umgangssprachliche Bezeichnung für die türkische "Ülkücü"-Bewegung sind.

Die "Grauen Wölfe" geben sich ultranationalistisch, mitunter rassistisch und extrem gewaltbereit. Die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet, dass die "Grauen Wölfe" seit ihrer Gründung Mitte des 20. Jahrhunderts für unzählige gewaltsame Übergriffe verantwortlich sind - und die Liste ihrer Taten wächst bis heute.

Der Wolfsmythos

Muhsin Yazıcıoğlu gilt als Gründer dieser Organisation, zu der sich sowohl Anhänger der rechtsextremen Partei MHP als auch andere türkische Ultranationalisten zählen.

Er formulierte einst das Ziel "eine vereinte türkische Welt von der Adria bis zur Chinesischen Mauer" zu errichten und schuf somit die Ideologie der "Grauen Wölfe", die stark auf dem nationalistischen Vorhaben beruht, ein großtürkisches Reich zu etablieren. Ethnische Völkergruppen, die nicht dem idealisierten Bild der eigenen Ethnie entsprechen, sollen demnach bekämpft werden. Bekämpft wie einst der Wolf im Mythos kämpfte, auf dem ihre Ideologie beruht.

Ein Wolf soll demnach die Vorfahren der Türken aus einem Tal gerettet haben. Er ist ein Symbol für Stärke und Aggressivität. Deswegen auch der Name und der Wolfsgruß – und die große Gewaltbereitschaft, die noch heute vermutlich unzählige Türkinnen und Türken dazu bewegt, sich den "Grauen Wölfen" anzuschließen.

Größte rechtsextremistische Organisation Deutschlands

Mit 12.000 Anhängern (Stand 2022) zählen sie zur größten rechtsextremen Organisation in Deutschland. Ihre Attacken richten sich hauptsächlich gegen Kurden, Aleviten und Sozialisten. So kam es unter anderem am 30. November 2011 in einem Bus zu einer Auseinandersetzung zwischen einem Türken und drei Kurden. Der Täter, ein Ultranationalist, verletzte zwei Opfer mit einem Messer schwer und schlug auf einen Polizisten ein, der einschreiten wollte.

Aufgrund solcher Vorfälle, bei denen selbst vor dem Einsatz von Waffen nicht zurückgeschreckt wird, beobachtet der Verfassungsschutz die "Grauen Wölfe" schon seit geraumer Zeit.

Forderung nach einem "Graue Wölfe"-Verbot

Nicht umsonst sorgt der Wolfsgruß von Merih Demiral derzeit für große Aufregung. Die "Grauen Wölfe" sind dem Bundesamt für Verfassungsschutz zufolge nicht nur hochgradig gefährlich, sie agieren auch gewalttätig und systematisch gegen alle demokratischen Werte, die in Deutschland vertreten werden.

Aufgrund dessen werden in der Partei der Linken und Grünen momentan Stimmen laut, die für ein Verbot der "Grauen Wölfe" plädieren. Bundesgeschäftsführerin Katina Schubert (Die Linke) äußerte gegenüber dem Tagesspiegel, dass es ein Weckruf sein müsse, wenn ein Fußballspieler in Deutschland ungestraft den Gruß von Rechtsextremisten zeigen könne. Die Bundesregierung müsse endlich die "faschistische Terrororganisation Graue Wölfe verbieten".

Verwendete Quellen

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