Am Tag vor der Abstimmung im EU-Parlament über ein weitreichendes Naturschutzgesetz haben Klimaaktivisten und Landwirte in Straßburg für beziehungsweise gegen das Vorhaben demonstriert.

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Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg nahm am Dienstag vor dem Parlamentsgebäude an einer Aktion der Gruppe Fridays for Future teil. Unweit davon versammelten sich Landwirtinnen und Landwirte, viele von ihnen aus Deutschland, um gegen das sogenannte Renaturierungsgesetz zu demonstrieren.

Der Gesetzentwurf sieht vor, bis 2030 für mindestens 20 Prozent der Flächen und Meeresgebiete in der EU eine Renaturierung zu veranlassen. Geplant sind etwa auch eine Wiederbewässerung von Fluss-Auen oder Mooren, um die Folgen von Dürreperioden zu mindern. Der Deutsche Bauernverband und andere landwirtschaftliche Organisationen in Europa fürchten massive Einbußen, wenn sie einen Teil ihrer Flächen nicht nutzen können oder der Einsatz von Pestiziden massiv eingeschränkt wird.

"Nein zu sinnlosen Verboten" und "Ohne Pflanzenschutz keine sichere Versorgung mit Lebensmitteln" war nun auf Plakaten demonstrierender Landwirte zu lesen. Die Umweltaktivisten hielten mit Slogans wie "Keine Natur, keine Lebensmittel" dagegen. Außerdem der Hinweis an die EU-Abgeordneten: "Wir beobachten euch".

Die konservative EVP-Fraktion im EU-Parlament und insbesondere die deutsche Delegation und Fraktionschef Manfred Weber (CSU) kritisieren das Gesetzesvorhaben seit Wochen massiv. Im Juni stimmten die EVP-Mitglieder im federführenden Umweltausschuss im EU-Parlament gemeinsam mit Rechtspopulisten und Rechtsextremen gegen das Renaturierungsgesetz. Im Parlamentsplenum könnte das Vorhaben am Mittwoch nun gänzlich an diesem Widerstand scheitern.

"Die Bedeutung des Renaturierungsgesetzes kann man gar nicht hoch genug einschätzen", warnte der WWF. "Damit hängt zusammen, wie es Europa gelingt, sich gegen die Folgen der Klimakrise wie Hitzewellen, Dürren, Überflutungen und zunehmende Waldbrände zu wappnen", fuhr er fort. "Nicht entschieden zu handeln und noch mehr Zeit zu verlieren, wäre fatal."  © AFP

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