Vizekanzler Robert Habeck hat seine Forderung nach einer Aufarbeitung des Umgangs mit der Corona-Pandemie bekräftigt. "Ich finde es überhaupt nicht ehrenrührig, wenn man sagt, die Corona-Zeit muss noch einmal angeschaut werden und aufgearbeitet werden", sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch in Berlin. Er hatte sich am Vortag in der "Bild"-Zeitung ähnlich geäußert.

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Die damaligen Verantwortungsträger könnten sich immer zugutehalten, dass sie Entscheidungen treffen mussten, obwohl sie manchmal nur lückenhafte Informationen hatten, betonte Habeck. Er griff eine Äußerung des damaligen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) auf, wonach man einander noch viel werde verzeihen müssen. "Das ist ein weise gesprochener Satz", sagte Habeck. Spahn hatte zu Beginn der Pandemie um Verständnis für schwierige politische Entscheidungen in der Corona-Krise geworben. Im Bundestag sagte er, "dass wir miteinander wahrscheinlich viel werden verzeihen müssen in ein paar Monaten".

Aufzuarbeiten wären aus Sicht Habecks viele Verletzungen und Erfahrungen, die zum Beispiel Alleinstehende gemacht hätten. Er sprach von Vereinsamungserfahrungen. Auch das Fehlen schulischer Lernschritte sei möglicherweise noch nicht komplett aufgearbeitet worden. Auch seien böse Worte gefallen. "Also eine Aufarbeitung heißt für mich, das Land auch an dieser Stelle, wo ja so viel Debatte war, wieder zusammenzuführen."

In welchem Rahmen das geschehen solle, dazu legte sich Habeck nicht fest. Er war nach seiner Meinung zu einer Enquete-Kommission gefragt worden. Es sei wichtig, dass heute nicht mehr hilfreiche Debatten aus der Pandemie noch einmal wiederholt würden. "Das ist das Allerwichtigste."  © dpa

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