Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) empfindet symbolische Galgen bei Kundgebungen wie den Bauernprotesten als "wirklich verstörend". "Wenn Worte Vorstufen von Handlungen sind, was sind dann solche Symbole?", sagte Habeck dem "Stern" in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview. Das gesellschaftliche Klima in Deutschland bezeichnete Habeck als "verroht".

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Es habe bereits Attentate auf Politiker gegeben, sagte der Bundeswirtschaftsminister. Der an Weihnachten verstorbene ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) habe "einen großen Teil seines Lebens" an den Folgen eines "fürchterlichen Attentats" gelitten. Auch der frühere Linken-Vorsitzende Oskar Lafontaine sei angegriffen worden. Zuletzt aufgedeckte Pläne seien "bisher zum Glück vereitelt" worden.

Habeck warnt vor "Klima der Bedrohung"

Auf die Frage, ob er persönlich Angst vor einem Attentat habe, antwortete Habeck: "Ich habe einen professionellen Apparat um mich herum, der es mir ermöglichen soll, nicht darüber nachzudenken." Als Vizekanzler habe er Personenschutz. "Viele andere haben diesen Schutz nicht. Wir, als Gesellschaft, müssen uns gegen ein Klima der Bedrohung stemmen", mahnte Habeck.

Habeck äußerte sich in dem "Stern"-Interview auch zu seiner Blockade am Fähranleger im schleswig-holsteinischen Schlüttsiel Anfang Januar. "Ich wusste, dass es Proteste geben würde. Gegen Mittag landeten Informationen bei mir an", berichtete Habeck. Eine CDU-Kollegin aus der Lokalpolitik habe grünen Abgeordneten den Hinweis gegeben, "dass sich am Anleger etwas zusammenbraut". "Das war sehr aufmerksam von ihr - und ein Zeichen dafür, wie fair es in der Politik auch zugehen kann", lobte Habeck.

Habek wurde vor Eklat bei Fähre gewarnt

Er sei nach seinem privaten Besuch auf der Hallig Hooge dann aber bewusst mit der Fähre gefahren, um mit den demonstrierenden Landwirten zu sprechen, sagte der Bundeswirtschaftsminister. Er sei sich sicher, dass unter den Demonstranten viele Bauern gewesen seien, die reden wollten. "Aber sie sind nicht durchgedrungen, die Stimmung am Anleger war aufgebracht." Inzwischen hätten Bauernvertreter seine Einladung aber angenommen, "so dass wir noch in Ruhe sprechen können". (mss/afp)

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