Nach zwei umstrittenen Polizeieinsätzen in Hamburg und Düsseldorf protestieren Menschen in beiden Städten gegen Polizeigewalt. In Hanau wird an den Anschlag vor rund einem halben Jahr erinnert.
Mehrere hundert Menschen haben am Samstag in Hamburg und Düsseldorf gegen Polizeigewalt demonstriert. Zu einer Kundgebung in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt versammelten sich nach Angaben der Veranstalter rund 300 Demonstranten. Die Polizei wollte offiziell keine Schätzung zur Teilnehmerzahl abgeben. Die Anmelder hatten mit bis zu 5000 Teilnehmern gerechnet. In Hamburg protestierten laut Polizei rund 250 Menschen gegen rassistische Polizeigewalt. Auf Transparenten und Plakaten hieß es: "Wir verurteilen jegliche Art von Polizeigewalt" und "Solidarität zu jeder Zeit".
Umstrittene Polizeieinsätze
In beiden Städten hatten zuletzt umstrittene Polizeieinsätze für Schlagzeilen gesorgt. In Düsseldorf ging es um ein Ereignis vor einer Woche: Nachdem ein Jugendlicher Polizisten beleidigt und tätlich angegriffen hatte und sich gegen seine Festnahme wehrte, war der 15-Jährige von den Beamten am Boden fixiert worden. Ein Polizist drückte dabei den Kopf des Jugendlichen mit dem Knie auf den Boden. Die Ermittlungen zu dem Vorfall laufen noch. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags erklärt, dass die Technik grundsätzlich zulässig sei.
Hintergrund der Hamburger Demonstration war ein Polizeieinsatz von Anfang der Woche in der Neustadt. Ein Video auf Twitter zeigt, wie acht Beamte einen 15-Jährigen niederringen. Nach Angaben der Polizei hatte der Jugendliche mit einem Elektro-Roller wiederholt verbotswidrig den Gehweg benutzt. Anschließend sei er der Aufforderung, sich auszuweisen, nicht nachgekommen.
Kundgebung auch in Hanau
In Hanau selbst versammelten sich zum Gedenken an den Anschlag rund 250 Menschen zu einer Kundgebung. Zuvor war eine geplante Demonstration mit Tausenden Teilnehmern wegen der aktuellen Corona-Lage abgesagt worden. Unter den Anwesenden der kleineren Alternativveranstaltung waren auch Angehörige der Anschlagsopfer, die ebenso wie andere Teilnehmer Schilder mit Porträts der Getöteten und Aufschriften wie "Wir fordern: Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen" hochhielten.
Am 19. Februar hatte ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen, bevor er vermutlich seine Mutter und sich selbst tötete. (dpa/fra)
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