Der Pflegebedarf in Deutschland steigt - und damit auch die Beiträge zur Finanzierung. Aber auch die Leistungen der Pflegekassen werden angepasst. Diese Änderungen und Gesetze stehen im neuen Jahr an.

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Die Pflegeversicherung wird für Millionen Beitragszahlerinnen und Beitragszahler im neuen Jahr erneut teurer. Die Leistungen für Pflegebedürftige zu Hause und in Heimen steigen aber auch.

Zum 1. Januar 2025 werden alle Leistungsbeträge der Pflegekassen um 4,5 Prozent angehoben, wie noch eine Reform der Ampel-Koalition von 2023 festlegte. Damit reduzierten sich selbst zu tragende Pflege-Ausgaben, erläuterte das Bundesgesundheitsministerium. Eine grundlegende Reform der Pflegefinanzen wird aber zum Wahlkampfthema.

Beiträge I

Bei der Pflegeversicherung schlagen steigende Milliardenausgaben ins Kontor. Um ihre Zahlungsfähigkeit für das neue Jahr abzusichern, beschloss die Bundesregierung die nächste Beitragserhöhung, nachdem die Beiträge zuletzt im Sommer 2023 angehoben worden waren.

Zum 1. Januar 2025 kommt nun ein Aufschlag von 0,2 Prozentpunkten. Dabei geht der im Beitrag enthaltene Arbeitgeberanteil von zuletzt 1,7 Prozent auf 1,8 Prozent hoch. Einbringen soll das insgesamt jährliche Mehreinnahmen von 3,7 Milliarden Euro.

Beiträge II

Für Versicherte ist der Beitrag nicht gleich, sondern es gibt nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts eine Staffelung je nach Kinderzahl. Bei einem Kind sind es künftig 3,6 Prozent des Bruttolohns und für Menschen ohne Kinder 4,2 Prozent.

Für größere Familien greifen Abschläge bis zum 25. Geburtstag des jeweiligen Kindes. Mit zwei Kindern liegt der Beitrag künftig bei 3,35 Prozent, mit drei Kindern bei 3,1 Prozent, mit vier bei 2,85 Prozent und mit fünf und mehr Kindern bei 2,6 Prozent. Ist ein Kind älter als 25, entfällt "sein" Abschlag. Sind alle Kinder aus der Erziehungszeit heraus, gilt der Ein-Kind-Beitrag.

Pflegeleistungen

Die Leistungsausgaben der gesetzlichen Pflegeversicherung sind bereits auf mehr als 50 Milliarden Euro jährlich gestiegen. Nun kommt zum 1. Januar 2025 für alle Pflegeleistungen eine Erhöhung von 4,5 Prozent. Insgesamt macht das laut Ministerium 1,8 Milliarden Euro mehr aus, die den Pflegebedürftigen direkt zur Verfügung stehen.

Daneben zahlen Pflegebedürftige aber auch noch einen Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten dafür.

Pflege zu Hause

Beim Pflegegeld, das zuvor lange nicht erhöht worden war, kommt nach einer ersten Anhebung Anfang 2024 jetzt die nächste: Je nach Pflegegrad beträgt es derzeit zwischen 332 und 947 Euro im Monat - künftig sind es zwischen 347 und 990 Euro. Pflegegeld bekommen Betroffene, die nicht in Einrichtungen leben. Sie können es frei verwenden, etwa für Betreuung.

Daneben steigt unter anderem auch der "Entlastungsbetrag", mit dem Hilfen im Haushalt oder fürs Einkaufen finanziert werden können, von 125 Euro auf 131 Euro im Monat. Daheim betreut werden laut Ministerium rund 4,4 Millionen Pflegebedürftige.

Pflege im Heim

Für rund 840.000 Pflegebedürftige in Heimen werden die Leistungen für die Pflege ebenfalls erhöht: bei Pflegegrad 2 von 770 Euro auf 805 Euro im Monat, bei Pflegegrad 3 von 1.262 Euro auf 1.319 Euro, bei Pflegegrad 4 von 1.775 Euro auf 1.855 Euro und bei Pflegegrad 5 von 2.005 Euro auf 2.096 Euro im Monat.

Für den Rest der Pflegekosten wird ein Eigenanteil fällig, der seit Jahren steigt. Zur Entlastung gibt es Zuschläge, die Anfang 2024 erhöht wurden. Damit wird der Eigenanteil im ersten Jahr im Heim um 15 Prozent gedrückt, im zweiten um 30 Prozent, im dritten um 50 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 Prozent.

Pflege-Wahlkampf

Nach dem Bruch der Ampel-Koalition sind die Erwartungen groß, dass die neue Bundesregierung die Pflegefinanzierung grundlegend neu aufstellt. "Pflege darf kein Armutsrisiko sein", gab Gesundheitsminister Karl Lauterbach als Ziel aus. Seine SPD will die Eigenanteile für die reine Pflege im Heim bei 1.000 Euro pro Monat begrenzen - im Sommer lagen sie im bundesweiten Schnitt nach Kassendaten bei gut 1.400 Euro.

Die Union nennt im Programm unter anderem Steuermittel und "bezahlbare Pflegezusatzversicherungen". Die FDP strebt neben Beiträgen "eine kapitalgedeckte Komponente" an. Die Grünen wollen versicherungsfremde Leistungen "angemessener über den Staat finanzieren". (dpa/bearbeitet von lla)

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