Im Norden des Jemens haben Huthi-Rebellen eine abgestürzte deutsche Aufklärungsdrohne vom Typ Luna präsentiert. Die unbemannte Drohne sei von Saudi-Arabien in der Grenzregion zum Jemen eingesetzt und in der Region Nadschran abgeschossen worden, sagte Mohammed al-Bachiti vom Politbüro der Huthi-Milizen der Deutschen Presse-Agentur. Dies zeige, dass Saudi-Arabien Waffen, die dem Land geliefert würden, auch im Krieg im Jemen einsetzten.
Die Huthis hatten bereits Mitte Februar Fotos und ein Video im Internet veröffentlicht (hier zu sehen), das die mutmaßlich abgeschossene Drohne zeigen soll.
Auf den Bildern liegt das rund 40 Kilogramm schwere Fluggerät zwischen Steinen und Sand in unwegsamem Gelände. Die Frontpartie ist aufgerissen.
Unklar blieb aber, ob die Drohne tatsächlich abgeschossen wurde oder eventuell schon früher durch einen Defekt oder aus anderen Gründen abgestürzt ist.
Die deutsche Firma EMT aus Penzberg in Oberbayern bestätigte, dass das Gerät im Jahr 2011 verkauft worden sei.
Die Aufklärungsdrohne wird laut Hersteller auch von der Bundeswehr eingesetzt und habe bereits Einsätze im Kosovo, Mazedonien und Afghanistan übernommen.
Die Bundesregierung prüft derzeit, ob sie den verhängten Stopp von Rüstungsexporten an Saudi-Arabien verlängert oder aufhebt.
Hofreiter fordert klare Kante der Bundesregierung
Vor Beginn der Geberkonferenz für den Jemen fordert der Grünen-Fraktionsvorsitzende
Das wäre "der effektivste Beitrag" zu der Konferenz, sagte er am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.
Es sei "zynisch, dass die Bundesregierung global als Verfechterin der Menschenrechte auftritt", aber kein Interesse zeige, aus unverbindlichen Exportrichtlinien "klare, gesetzlich verbindliche Regelungen für die Rüstungsausfuhren zu machen".
Das "schreckliche Leid der Zivilbevölkerung" im Jemen könne nur gestoppt werden, "wenn die rücksichtslosen Bombardierungen und Kampfhandlungen ein Ende finden", sagte Hofreiter.
Solange die Bundesregierung die Lieferung deutscher Rüstungsgüter an "Länder wie Saudi-Arabien, die aktiv am Kriegsgeschehen beteiligt sind", lediglich kurzzeitig aussetze, konterkariere sie ihr eigenes humanitäres Engagement "und macht sich mitschuldig am Leid und Sterben im Jemen".
Im Jemen herrscht seit 2014 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht.
Tausende Tote im Jemen-Krieg
Nach UN-Angaben wurden bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen Tausende Zivilisten. In dem Land herrscht laut der UNO die schlimmste humanitäre Krise weltweit. Millionen Kinder leiden an Hunger und Krankheiten.
Bei der Geberkonferenz am Dienstag in Genf soll weitere Hilfe für die Menschen im Jemen organisiert werden. Hofreiter forderte die Bundesregierung auf, die Hilfsbemühungen der UNO "mit einem substanziellen Beitrag" zu unterstützen.
Außerdem müsse sie sich weiter dafür einsetzen, "dass die Auslieferung von Hilfsgütern nicht länger durch bewaffnete Kräfte in den jemenitischen Häfen behindert wird". (dpa/afp/mwo)
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