In Frankreich hat der als Nazi-Jäger bekanntgewordene Jurist Serge Klarsfeld mit Äußerungen zum rechtsnationalen Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen für Diskussionsstoff gesorgt.

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Im Interview des Fernsehsenders LCI sagte Klarsfeld am Samstag mit Blick auf die anstehende Parlamentswahl, dass er im Fall eines Duells nicht für die französische Linkspartei La France insoumise, sondern für das RN stimmen würde.

Zur Begründung sagte der 88-Jährige, dass sich das Rassemblement National gewandelt habe und inzwischen auf der Seite der Juden stehe. Diese Position vertritt Klarsfeld bereits seit längerem. Das RN unterstütze die Juden und den Staat Israel, und insofern würde er für eine pro-jüdische Partei stimmen, erklärte Klarsfeld. Zugleich sagte er aber, dass er bei der anstehenden Wahl in seinem Wahlkreis wie gewohnt für eine Partei der Mitte stimmen werde.

Frankreichs Linkspartei, die im Moment einen ausgesprochen propalästinensischen Kurs fährt, warf Klarsfeld vor, "dezidiert antijüdisch" zu sein. Auch andere Parteien wie die Sozialisten werfen der Linkspartei im Moment Antisemitismus vor. Die Haltung der Partei zum Gaza-Krieg war der Grund für das Auseinanderbrechen eines linken Bündnisses in der Nationalversammlung. Dennoch wollen die linken Parteien bei der Wahl nun abermals mit einer Linksallianz antreten.

Der Franzose Serge Klarsfeld und seine deutsche Frau Beate sorgten für die Enttarnung untergetauchter NS-Verbrecher und wurden deshalb als "Nazi-Jäger" bekannt. So spürten sie in den 1970er Jahren den wegen seiner Grausamkeit als "Schlächter von Lyon" gefürchteten Gestapo-Chef Klaus Barbie auf, der versteckt in Bolivien lebte. Neben Simon Wiesenthal galten die Klarsfelds als die wohl bekanntesten Verfolger von NS-Verbrechern.  © dpa

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