- FDP-Vize Wolfgang Kubicki wird nach seinem Talkshow-Auftritt bei Sandra Maischberger Sexismus vorgeworfen.
- Die Moderatorin konfrontierte Kubicki mit einem Vorfall aus dem Jahr 2010, als Kubicki die damalige FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin bei einem beruflichen Treffen anflirtete.
- Am Tag nach der Sendung erzählte Koch-Mehrin weitere Details von dem Treffen, die den Vorwurf des Sexismus unterstreichen.
Wolfgang Kubicki sieht sich nach einem Talkshow-Auftritt in der Sendung "Maischberger" mit Sexismus-Vorwürfen konfrontiert.
Wie der FDP-Vize damals selbst bestätigte, hatte er 2010 die damalige Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin bei einem beruflichen Treffen in einem Café "angebaggert".
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Koch-Mehrin traf Vorsichtsmaßnahme vor Treffen mit Kubicki
Nun meldete sich Koch-Mehrin zu Wort und erklärte, sie habe vor dem Treffen mit Kubicki extra ihren Mann angewiesen, mal vorbeizuschauen. Sie vermutete, dass es Kubicki bei dem Treffen nicht nur um berufliche Themen gehe, sondern dass da "mehr im Spiel" sei.
Kubicki erzählte seine Version der Geschichte schon 2010 der "Zeit": "Wir saßen in einem Café in Brüssel, weil ich irgendwie auf die Idee gekommen war, sie zu fragen, ob sie FDP-Generalsekretärin werden will. Meine Frage hat ihr geschmeichelt.
Ich lasse also meinen Charme spielen, da steht plötzlich so ein Riesenkerl neben mir, offenbar ihr Mann, eine Statur wie ein irischer Preisboxer. Da bin ich einfach aufgestanden und habe noch einen schönen Tag gewünscht."
Koch-Mehrin: "Heute würde ich mich erschrecken"
Wie Koch-Mehrin erklärt, war ihr Mann damals also nicht zufällig im Cafe aufgetaucht. Diese Vorsichtsmaßnahme habe sie damals "sehr gewieft und stark" gefunden. Zu der Zeit habe sie das nicht als Problem wahrgenommen.
Heute sieht sie die Sache anders: "Wenn meine Töchter mir heute erzählen würden, sie hätten einen solchen Termin und würden solche Maßnahmen ergreifen, würde ich mich sehr erschrecken", sagte Koch-Mehrin dem WDR.
Die Politik hat ein Sexismusproblem
Sie empfinde es als "absurd", dass sie als Frau im 21. Jahrhundert in Deutschland darauf zurückgreifen müsse, dass ein Mann sie schütze.
Sexismus in der noch immer männerdominierten Politik ist keine Seltenheit: In einer Studie des Instituts Allensbach von 2021 antworteten 40 Prozent der befragten Politikerinnen, sie seien schon einmal im Rahmen ihrer Tätigkeit sexuell belästigt worden, bei den Unter-45-Jährigen waren es sogar 60 Prozent. (lko)
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