Erste Flecken auf der bislang weißen Weste von Justin Trudeau: Der kanadische Premier sieht sich mit schweren Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Es geht um Schmiergelder und unterdrückte Ermittlungen. Im Zuge der Affäre verlässt ein weiteres Mitglied Trudeaus Kabinett.

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In der Korruptions- und Schmiergeldaffäre um mutmaßlich unterdrückte Ermittlungen gegen eine Ingenieurfirma hat Kanadas Premierminister Justin Trudeau ein weiteres Kabinettsmitglied verloren. Jane Philpott, die bislang für die Finanzen der Regierung zuständig war, reichte am Montag (Ortszeit) ihren Rücktritt ein. Sie könne das Vorgehen der Regierung nicht mehr verteidigen, teilte sie mit. Für Trudeau kommt die Affäre auch deshalb zur Unzeit, weil im Herbst Wahlen anstehen.

Hintergrund sind Vorwürfe, dass Ermittlungen der früheren Justizministerin Jody Wilson-Raybould gegen die Ingenieurfirma SNC-Lavalin wegen Korruption und Schmiergeldzahlungen unterdrückt worden sein sollen. Dem Unternehmen mit Sitz in Montreal wird vorgeworfen, zwischen 2001 und 2011 Schmiergeld in Höhe von umgerechnet 31 Millionen Euro an die Familie des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi gezahlt zu haben.

Justin Trudeau streitet jedes Fehlverhalten ab

Im Fall eines Schuldspruchs dürfte der Ingenieurs- und Bauriese mit weltweit 50.000 Mitarbeitern über zehn Jahre bei keinen öffentlichen Projekten etwa in den Bereichen Bergbau, Transport und Infrastruktur mehr mitbieten.

Premierminister Trudeau hat jegliches Fehlverhalten in der Affäre abgestritten. Die frühere Justizministerin Wilson-Raybould war im Januar erst auf den Posten der Veteranenministerin verschoben worden und trat dann zurück. Danach baute Trudeau sein Kabinett um. (dpa/szu)

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