Der Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny ruft international heftige Reaktionen hervor - vor allem gegen das russische Regime und Präsident Putin. Dessen Sprecher Peskow bezeichnet sie als "überdreht".

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Kremlsprecher Dmitri Peskow hat die Reaktionen westlicher Politiker auf den Tod des populären Oppositionspolitikers Alexej Nawalny als "überdreht" und "inakzeptabel" bezeichnet. Es gebe noch keine genauen Informationen von Medizinern, Gerichtsmedizinern oder dem Strafvollzug, sagte Peskow am Freitagabend der Agentur Interfax zufolge. Trotzdem gebe es bereits Reaktionen aus dem Westen. "Es ist offensichtlich, dass das absolut überdrehte und absolut inakzeptable Aussagen sind. Sie sind inakzeptabel", kritisierte Peskow demnach. "Mehr habe ich zu diesem Thema nicht zu sagen."

Alexej Nawalny ist tot: Russland warnt vor "pauschalen Anschuldigungen"

Das russische Außenministerium sprach von "pauschalen Anschuldigungen" des Westens und rief dazu auf, die Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchung abzuwarten.

Am Nachmittag hatten russische Staatsmedien unter Berufung auf den Strafvollzug berichtet, dass der berühmte Gegner von Kremlchef Wladimir Putin gestorben sei - im Alter von 47 Jahren in einem Straflager im Norden Russlands. Nawalnys im Exil lebende Mitarbeiter sprachen von einem "Mord" an dem Oppositionspolitiker und machten dafür - ebenso wie für einen Giftanschlag, den Nawalny im Jahr 2020 nur knapp überlebte - Putin persönlich verantwortlich.

Tod von Putin-Kritiker Nawalny ruft international heftige Reaktionen hervor

International wurde die Todesnachricht mit Entsetzen aufgenommen, zugleich erhoben westliche Länder Anschuldigungen gegen Moskau. US-Präsident Joe Biden sagte, Putin sei "verantwortlich" für Nawalnys Tod. US-Vizepräsidentin Kamala Harris sagte bei der Münchner Sicherheitskonferenz, Nawalnys Tod sei "ein neues Zeichen der Brutalität" von Kreml-Chef Putin.

Auch EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte: "Die EU hält das russische Regime für alleinverantwortlich für diesen tragischen Tod." UN-Generalsekretär António Guterres forderte eine "umfassende, glaubwürdige und transparente Untersuchung" der Todesumstände Nawalnys.

Scholz erschüttert über Nawalnys Tod: "Offenbar seinen Mut mit dem Leben bezahlt"

Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich ebenfalls erschüttert. "Er hat sich in Russland für Demokratie und Freiheit eingesetzt und offenbar seinen Mut mit dem Leben bezahlt", erklärte er mit Blick auf Nawalny. "Die furchtbare Nachricht zeigt einmal mehr, wie sich Russland verändert hat und was für ein Regime in Moskau regiert."

Noch weiter ging Lettlands Präsident Edgars Rinkevics. Nawalny sei "brutal vom Kreml ermordet" worden, schrieb er im Onlinedienst X. Auch der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj sagte, dass Nawalny "offensichtlich getötet wurde wie tausende andere". Putin müsse "für seine Verbrechen bezahlen". (mt/afp/dpa)

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