• Die großen Parteien in NRW liegen kurz vor der Wahl Kopf an Kopf, der Ausgang ist ungewiss.
  • Online-Tools wie der "Wahl-O-Mat" und der "Wahl-Kompass" können Wählern Orientierung bieten.
  • Die beiden Tools haben unterschiedliche Stärken und Schwächen.

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Wählen wird immer komplizierter. Die Parteien sind bei den letzten Wahlen in ihren Prozentanteilen immer näher zusammengerückt – und vor Wahlen ist immer weniger klar, welche Koalition am Ende herauskommt. In diesem Dickicht bieten Online-Tools Hilfe bei der Wahlentscheidung.

Am bekanntesten ist der "Wahl-O-Mat", der seit 2002 angeboten wird. Das von der "Bundeszentrale für politische Bildung" betriebene Online-Tool bietet Wählern die Möglichkeit, herauszufinden, welcher Partei sie am nächsten stehen. Als Reaktion auf dieses Tool haben die Politikwissenschaftler Norbert Kersting und Jan Philipp Thomeczek von der Universität Münster ein eigenes Programm entwickelt. Bereits bei der vergangenen Bundestagswahl wurde der "Wahl-Kompass" von vielen Wahlberechtigten genutzt.

Parteien-Ranking und Verortung der Wähler im politischen Raum

In beiden Tools muss der Nutzer eine Reihe von Thesen beantworten, die versuchen, die wichtigsten Themen aus dem Wahlkampf abzubilden. Sie weisen aber auch Unterschiede auf: Während der Wähler im "Wahl-O-Mat" bei der Beantwortung der Thesen nur zwischen "stimme zu", "neutral" und "stimme nicht zu" wählen kann, gibt es im Tool der Uni Münster mehr Antwortmöglichkeiten. Hier hat der Politikinteressierte von "stimme vollkommen zu" bis hin zu "stimme überhaupt nicht zu" fünf verschiedene Antwortmöglichkeiten. Das soll gewährleisten, dass die Antworten differenzierter ausfallen und das Ergebnis somit aussagekräftiger wird.

Auch die Auswertung der Ergebnisse erfolgt bei beiden Tools unterschiedlich. Der "Wahl-O-Mat" misst die größte Übereinstimmung zwischen der Position des Nutzers und den Positionierungen der ausgewählten Parteien. Der "Wahl-Kompass" bietet ebenfalls ein solches Ranking an, doch daneben existiert in diesem Tool noch die Verortung im politischen Raum. Dies zeigt an, wo auf den beiden Achsen – in der Gesellschaftspolitik zwischen konservativ und progressiv einerseits, und in der Wirtschafts- und Sozialpolitik zwischen "links" und "rechts" andererseits – sich der Nutzer selbst befindet.

Individuelle Gewichtung der Antworten ermöglicht differenzierteres Ergebnis

Während der Nutzer im "Wahl-O-Mat" seine Aussagen bei einzelnen Thesen stärker gewichten und damit deutlich machen kann, dass ihm bestimmte Themen wichtiger sind, ist dies im "Wahl-Kompass" nicht möglich. Hier kann jedoch die eigene Positionierung im politischen Raum nach Themenfeldern getrennt angezeigt werden. So sieht der Nutzer, wo er etwa im Bereich Sozialpolitik im Vergleich zu den Parteien steht.

Auch bei der Auswahl der Parteien, zu denen sich der Nutzer positioniert, gibt es bei beiden Wahl-Tools Unterschiede. Während der "Wahl-Kompass" nur die Parteien abbildet, die nach letzten Umfragen eine realistische Chance haben, in das Düsseldorfer Parlament zu kommen, sind im "Wahl-O-Mat" 28 Parteien vertreten. Letzteres dürfte insbesondere Wähler ansprechen, die – auch bei geringer Aussicht auf Erfolg – sehr kleine Parteien unterstützen wollen.

Positionen der Parteien lassen sich detailliert nachlesen

Am Ende sehen die Nutzer je nach Wahl-Tool das Parteien-Ranking oder auch zusätzlich die eigene Verortung im politischen Raum. Das Ranking kann seine Aussagekraft jedoch etwas einbüßen, wenn im Ergebnis zwischen den Parteien nur wenige Prozentpunkte Unterschied bestehen. Möglicherweise hat ein Nutzer mit der Partei, die in seinem Ergebnis auf Platz eins steht, nur geringfügig mehr Übereinstimmung als mit den Parteien, die bei ihm auf Platz zwei und drei landen. Und vielleicht decken diese Parteien sogar die Themen besser ab, die ihm besonders am Herzen liegen.

Warum es sich in jedem Fall lohnt, eines der Tools zu nutzen: Beide bieten die Möglichkeit, sich einen Überblick über die Positionen der Parteien zu den einzelnen Thesen zu verschaffen. Auf diese Weise helfen beide Module, gut vorbereitet am Wahltag die Stimme abzugeben.

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