Mit einer Mahnwache vor der Hamburger Synagoge haben rund 200 Menschen ein Zeichen der Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde gesetzt. Ein junger Mann war am Sonntag vor dem Betreten der Synagoge von einem Deutschen mit einem Klappspaten angegriffen und am Kopf verletzt worden.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Mit einer Mahnwache vor der Hamburger Synagoge haben am Montagabend rund 200 Menschen ein Zeichen der Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde gesetzt. "Diese Attacke zeigt, wie brisant die Lage im Moment ist", sagte Andreas Brämer, stellvertretender Direktor des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden mit Sitz in der Hansestadt. "Ich würde mir wünschen, dass wir in der Zukunft in ganz Deutschland oder weltweit eine Situation haben, wo wir solche Mahnwachen nicht mehr organisieren müssen." Präventive Maßnahmen müssten weiter verstärkt werden. "Dass sie heute hier sind, zeigt, dass es auch eine Bereitschaft gibt, aktiv zu werden", so Brämer weiter.

Obens: "Irgendwie haben wir gedacht, hier in Hamburg passiert das nicht"

Aufgerufen zu der Mahnwache hatte das "Bündnis gegen Rechts". Helga Obens vom Arbeitskreis "Bücherverbrennung - Nie wieder!" verlas eine Grußbotschaft der Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano. Diese forderte die Teilnehmer auf, nicht zu schweigen, wo auch immer Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auftauche. Obens sagte: "Irgendwie haben wir gedacht, hier in Hamburg passiert das nicht. Und nun ist es auch hier passiert."

Ein 26 Jahre alter jüdischer Student war am Sonntagnachmittag vor dem Betreten der Synagoge von einem Deutschen mit einem Klappspaten angegriffen und am Kopf verletzt worden. Das Motiv des 29 Jahre alten Tatverdächtigen mit kasachischen Wurzeln war zunächst unklar. Polizei und Generalstaatsanwaltschaft werten den Angriff als versuchten Mord - mutmaßlich aus Judenhass. (dpa/fra)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.