Am vergangenen Montag stellte die ehemalige Linken-Fraktionschefin ihr "Bündnis Sahra Wagenknecht" vor. Anwesend war auch ein ehemaliger IT-Unternehmer und Multimillionär aus Karlsruhe, der nun Schatzmeister des Vereins werden soll.

Ein Porträt
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Es ist nur folgerichtig, dass er Schatzmeister wurde, denn mit Geld kennt sich Ralph Suikat aus. Der ehemalige IT-Unternehmer und Millionär aus Karlsruhe war am Montag auf dem Podium der Bundespressekonferenz neben Sahra Wagenknecht zu sehen, während diese ihren neuen Verein, der als Vorstufe zu einer kommenden Partei fungiert, vorstellte.

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Suikat wirkt zunächst unauffällig. Der ehemalige Unternehmer, Ende 50, trägt eine Brille, die am unteren Ende rahmenlos ist, und einen schlichten dunkelblauen Anzug mit weißem Hemd ohne Krawatte. Den wenigsten anwesenden Journalisten dürfte der Karlsruher vor dieser Pressekonferenz ein Begriff gewesen sein. Nun soll er für Sahra Wagenknecht Spenden für ihr politisches Vorhaben sammeln und ihr finanziell den Rücken freihalten.

Unternehmensgründung als Student

Suikat ist Sohn einer Beamten-Dynastie, sein Vater und Großvater waren Diener des Staates. Das Unternehmer-Gen wurde ihm also nicht in die Wiege gelegt, wie er im Interview mit dem "Capital"-Magazin 2020 erklärte. Er wuchs nach eigener Aussage in stabilen Verhältnissen auf. 1993 gründete er als Student zusammen mit Freunden die Firma STP Informationstechnologie, die sich auf Software für Anwälte im Bereich Insolvenzrecht spezialisierte.

2016 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von 25 Millionen Euro – und Suikat stieg aus und verkaufte seine Anteile. Zu diesem Zeitpunkt war er nach eigener Aussage zum ersten Mal auch physisch im Besitz von mehreren Millionen Euro – und leaste sich erst einmal zwei Porsche Cayenne Turbo. Eine Entscheidung, auf die er heute nicht besonders stolz ist, wie er der Zeitschrift "Capital" sagte.

Privatier und "Impact"-Investor

Seit seinem Ausstieg bei STP Informationstechnologie hat es sich Suikat zur Aufgabe gemacht, sein Vermögen in Unternehmen zu investieren, "die nicht nur außergewöhnlichen ökonomischen Erfolg anstreben, sondern vor allem auch einen positiven Impact auf Gesellschaft und Umwelt haben", wie es auf seiner Website heißt.

Suikat ist über seine Beteiligungsgesellschaft "Single Family Office 4L Vision GmbH" nach eigenen Angaben unter anderem an der veganen Lebensmittelproduktionsgesellschaft Veganz AG aus Berlin beteiligt sowie an dem nachhaltigen Gebäudesanierungsunternehmen Ecoworks.

Der Privatier ist darüber hinaus im Aufsichtsrat der gemeinnützigen Initiative "Fairantwortung", die sich für nachhaltiges und klimafreundliches Unternehmertum engagiert, und in dem Zusammenschluss "Millionaires for Humanity" aktiv, welcher eine Vermögenssteuer fordert.

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Rolle in der Wagenknecht-Partei

Auch bei der Initiative "Tax me now" ist Suikat aktiv – war einer der Gründer. Der Verein distanziert sich nun allerdings laut Informationen der "Süddeutschen Zeitung" von ihrem Gründungsmitglied. Das Bündnis, das sich für höhere Steuern für Wohlhabende einsetzt, scheint mit der neuen Wagenknecht-Partei zu fremdeln. Suikat spiele bei "Tax me now" längst keine aktive Rolle mehr, erklärte der Verein auf Anfrage der "Süddeutschen Zeitung". Das parteipolitische Engagement Suikats komme für die Mitglieder überraschend.

Dass dieser es ernst meint, stellte er am Montag klar und kritisierte in seinem Eingangsstatement direkt die Bundesregierung: "Leider gibt es aus der Ampel derzeit sehr wenige Impulse für die Menschen, die am wirtschaftlichen Ende unserer Gesellschaft stehen", so Suikat. Dies will das "Bündnis Sahra Wagenknecht" nun ändern – und das unter Mithilfe eines Mannes, der weiß, wie man Geld verwaltet.

Verwendete Quellen:

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