Zum Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Konsulat in Istanbul liegen einigen Geheimdiensten belastende Tonbandaufnahmen von der Tat vor. Was darauf genau zu hören sein soll, darüber kursierten vor allem Gerüchte. Die türkische Regierung hat nun ein paar grausige Details bestätigt.
Der türkische Außenminister hat den Inhalt von Tonaufnahmen aus dem saudischen Konsulat in Istanbul teilweise bestätigt, auf denen grausige Details zum Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi zu hören sein sollen.
"Er zerteilt gerne Menschen. Es ist ekelhaft."
Mevlüt Cavusgolu sagte in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag): "Es ist zu hören, wie der Gerichtsmediziner die anderen instruiert: Sie sollten Musik hören, während er den Körper zerteilt. Man merkt, dass er es genießt." Weiter sagte Cavusoglu: "Er zerteilt gerne Menschen. Es ist ekelhaft."
In türkischen Medien waren bereits zuvor Details aus den Tonaufnahmen - wie etwa über die Zerteilung der Leiche - veröffentlicht worden.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte Mitte November bestätigt, dass seine Regierung im Besitz von Aufnahmen aus dem Konsulat zum Mord an Khashoggi sei. Details hatte Erdogan jedoch nicht genannt.
Cavusoglu: Khashoggi in sieben Minuten ermordert
Auf die Frage, wie die türkischen Behörden an die Aufzeichnungen aus dem saudischen Konsulat gekommen seien, sagte Cavusoglu: "Die Geheimdienste geben ihre Quellen nicht preis." Er selbst habe sich die Aufnahmen jedoch angehört. "Er wurde innerhalb von sieben Minuten getötet. Es war vorsätzlicher Mord."
Der im US-Exil lebende Khashoggi war Anfang Oktober ins saudische Konsulat in Istanbul gegangen, um Papiere für seine Hochzeit abzuholen und kam nicht mehr heraus.
Erst unter immensem internationalen Druck gab Saudi-Arabien die Tötung des Journalisten zu. Die Leiche Khashoggis wurde noch nicht gefunden. Angeblich wurden die einzelnen Körperteile Khashoggis in Säure aufgelöst und dann in die Kanalisation gekippt.
Inzwischen häufen sich Hinweise auf eine Verwicklung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in den Fall. Saudi-Arabien weist das zurück. Erdogan sieht "höchste Kreise" in Saudi-Arabien involviert.
Auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires, der am Freitag beginnt, könnte es zum ersten Mal nach dem Tod Khashoggis zu einem Treffen zwischen dem Kronprinzen und Erdogan kommen. Cavusoglu sagte der "Süddeutschen Zeitung", es gebe "keinen Grund", den Kronprinzen nicht zu treffen. (dpa/mwo)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.