Die Kämpfe erfassen erneut Wohnviertel der Stadt. Die Hamas sieht die Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe gefährdet.
Das israelische Militär ist nach eigenen Angaben weiter im Süden und Westen der Stadt Gaza vorgerückt. Die islamistische Hamas sieht deshalb den indirekten Verhandlungsprozess über eine Waffenruhe und über Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge gefährdet.
Die israelischen Truppen erreichten die Zentrale des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA in Nuseirat. Dieses ist wegen des Kriegs nicht in Betrieb. Die Streitkräfte hätten in dem Areal Anti-Terror-Operationen eingeleitet, teilte die Armee mit. Zivilisten habe die Armee vor Beginn des Einsatzes zum Verlassen des Gebiets aufgefordert.
Die Schule Objekt habe den Terroristen als Versteck und Operationsbasis für Attacken auf das israelische Militär gedient, erklärte die Armee dazu. Es seien vor den Luftangriffen Schritte unternommen worden, um das Risiko für Zivilisten zu minimieren.
Nach Angaben der Hamas 16 Tote in "Nacht des Terrors"
Das Armee-Radio berichtete von Kämpfen mit Bewaffneten der islamistischen Hamas. Nach palästinensischen Krankenhausangaben wurden mindestens 16 Menschen getötet. Die Zahl der Opfer könnte noch steigen, weil die Rettungskräfte wegen der Kämpfe viele Wohngebiete nicht erreichen können.
Keine der Angaben, weder die Israels noch die der Hamas, ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
In einer Erklärung der Hamas hieß es, dass der Auslandschefs der Organisation, Ismail Hanija, die katarischen und ägyptischen Vermittler warne, dass das Vorgehen der israelischen Truppen in der Stadt Gaza dazu führen könnte, dass die derzeit laufenden Verhandlungen scheitern würden.
Das israelische Militär war im Laufe des Gaza-Kriegs schon mehrfach in der Metropole im nördlichen Abschnitt des abgeriegelten Küstengebiets vorgegangen. Bewohner der betroffenen Viertel zeigten sich dennoch von dem nächtlichen Vorstoß schockiert. Nach Angaben eines dpa-Korrespondenten sprachen sie von einer "Nacht des Terrors".
Israel will Terroristen in Schulgebäude ausgemacht haben
Israels Armee griff im Gazastreifen nach eigenen Angaben zudem mehrere in einem Schulgebäude verschanzte Terroristen aus der Luft an. Wie das israelische Militär am späten Montagabend mitteilte, wurde die Gruppe aus Kämpfern der islamistischen Hamas und des Islamischen Dschihad (PIJ) im Raum Nuseirat im mittleren Gazastreifen mit Präzisionsmunition beschossen, um zivile Opfer zu vermeiden. Weitere Details wurden nicht genannt. Die Angaben ließen sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.
Die israelische Armee wies einmal mehr darauf hin, dass die beiden Terrororganisationen "systematisch gegen das Völkerrecht" verstießen, "indem sie zivile Einrichtungen und die Bevölkerung als menschliche Schutzschilde für Terroranschläge gegen den Staat Israel missbrauchen".
Israelisches Militär tötet Kämpfer der Hisbollah
Im Südlibanon tötete das israelische Militär mit einem gezielten Luftschlag einen Kämpfer der Schiiten-Miliz Hisbollah. Der Mann sei von einer Drohne getroffen worden, als er im Bezirk Tyros mit einem Motorrad unterwegs gewesen sei, teilte die Hisbollah mit.
Die israelische Armee bestätigte die gezielte Tötung. Bei dem Angegriffenen habe es sich um einen Kader der Raketen-Einheit der Hisbollah gehandelt, der an zahlreichen Angriffen auf Israel beteiligt gewesen sein soll.
Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober des Vorjahres im Süden Israels verübt hatten. Die Hisbollah beschießt seitdem den Norden Israels mit Raketen und anderen Geschossen - "aus Solidarität" mit der Hamas, wie sie vorgibt.
Gespräche über Gaza-Waffenruhe: Chefs von Mossad und CIA reisen nach Katar
Unterdessen reisen die Chefs von Mossad und CIA laut Verhandlungskreisen am Mittwoch für Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen ins Golfemirat Katar. Wie am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen verlautete, sollen die Chefs der Auslandsgeheimdienste der USA und Israels, William Burns und David Barnea, den katarischen Regierungschef Mohammed bin Abdelrahman al-Thani treffen.
Katar ist gemeinsam mit Ägypten und den USA seit Monaten als Vermittler in Gesprächen um eine Feuerpause im Gazastreifen und eine Freilassung israelischer Geiseln tätig. Barnea war bereits am Freitag in Doha inmitten von neuen Bemühungen, eine Einigung zu erzielen. In Ägypten sollen in dieser Woche weitere Treffen stattfinden.
Ein mit den Gesprächen vertrauter Palästinenser sagte AFP am Montag, eine Delegation der islamistischen Hamas werde an indirekten Gesprächen mit Israel teilnehmen. Es gebe aber mehrere "Divergenzen" zwischen beiden Seiten.
Dazu gehöre die Ablehnung Israels, 100 palästinensische Häftlinge freizulassen, die zu hohen Strafen verurteilt worden seien und "mehr als 15 Jahre in israelischen Gefängnissen" verbracht hätten, darunter hochrangige Vertreter der Hamas, Fatah und des Islamischen Dschihad.
Ein weiterer Punkt sei die Forderung der Hamas nach einem vollständigen israelischen Rückzug vom Grenzübergang Rafah zu Ägypten und dem als Philadelphi-Korridor bekannten Landstreifen entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten während der fünften Woche einer Waffenruhe. Die anderen Punkte würden sich auf die Rückkehr von Vertriebenen im Gazastreifen beziehen.
Seit Monaten gibt es Verhandlungen über eine Waffenruhe und eine Freilassung von Geiseln. Bislang sind sie jedoch ergebnislos geblieben. (dpa/AFP/ank)
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