Nach Darstellung der Vereinten Nationen haben israelische Streitkräfte in Gaza zehn Kugeln auf ein humanitäres UN-Fahrzeug abgefeuert. Ein bestimmter Umstand rettete die Insassen.
Nach dem Angriff auf UN-Helfer in Gaza verlangen die Vereinten Nationen Aufklärung von Israel. "Gestern Abend wurde ein deutlich gekennzeichnetes humanitäres UN-Fahrzeug, das Teil eines Konvois war, der vollständig mit der israelischen Armee koordiniert war, zehnmal von israelischen Schützen beschossen", sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York über den Vorfall vom Dienstag.
"Ob die Informationen nicht weitergegeben wurden, ob es absichtlich geschah, ob es einen anderen Grund gab – das sind Erklärungen, die wir gerne bekommen würden", so der Sprecher weiter. Glücklicherweise habe es sich um ein gepanzertes Auto gehandelt, sodass die Insassen nicht verletzt wurden. Das Fahrzeug stammte vom Welternährungsprogramm WFP, das als Reaktion die Bewegung seiner Mitarbeiter in Gaza vorübergehend aussetzt. Dem WFP zufolge geschah der Vorfall wenige Meter entfernt von einem israelischen Kontrollpunkt im Zentrum Gazas, nachdem ein Team von Helfern mit zwei UN-Autos Lastwagen mit humanitärer Hilfe eskortiert hatte. Obwohl der Konvoi die ausdrückliche Genehmigung für die Fahrt gehabt habe, seien die Schüsse abgefeuert worden.
Sorge wegen "direkter Rhetorik" gegen die UN
In dem Fall sei noch viel unklar, antwortete Dujarric auf die Frage, ob die UN einen Zusammenhang mit der Darstellung der Weltorganisation durch einige israelische Vertreter als Terrorhelfer sehen. Doch habe es in der Vergangenheit "direkte Rhetorik" gegen die UN und Generalsekretär António Guterres gegeben. Und Worte zögen Konsequenzen nach sich. "Wir haben unsere Sorgen und unsere Besorgnis über die Sprache ausgedrückt, die verwendet wurde, um die UN zu dämonisieren."
Seit dem verheerenden Terroranschlag der islamistischen Hamas im Oktober vergangenen Jahres sind allein im Gazastreifen einem Bericht zufolge knapp 300 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet worden - vor allem durch Luftangriffe. Die meisten Opfer waren den Angaben zufolge Mitarbeitende des UN-Palästinenserhilfswerkes UNRWA. Die Vereinten Nationen hatten in der Vergangenheit wiederholt ihre Bestürzung über getötete Mitarbeiter durch israelischen Beschuss oder Bombardements ausgedrückt.
Angesichts des jüngsten Vorfalls verlangte WFP-Direktorin Cindy McCain: "Ich fordere die israelischen Behörden und alle Konfliktparteien auf, sofort zu handeln, um die Sicherheit aller Hilfskräfte in Gaza zu gewährleisten." (dpa/bearbeitet von cgo)
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