Können sich die Türkei und Schweden doch noch einigen? Und gibt Erdogan grünes Licht für den Nato-Beitritt des skandinavischen Landes? Das soll in einem Dreiergespräch vor dem Nato-Gipfel in Vilnius geklärt werden.
Einen Tag vor Beginn des Nato-Gipfels in Vilnius treffen sich der türkische
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der zu dem Treffen in der litauischen Hauptstadt eingeladen hatte, hofft, dass Erdogan von seinem Veto gegen den Nato-Beitritt Schwedens abrückt.
Stoltenberg rechnet mit Nato-Beitritt Schwedens
Stoltenberg hatte am Donnerstag erklärt, er wolle mit dem Treffen die "Lücke schließen", die zwischen beiden Ländern bestehe. Er halte es für "absolut möglich", eine "positive Entscheidung" der Türkei bei dem Gipfel in Litauen zu erreichen. Erdogan seinerseits versprach am Freitag, "die beste Entscheidung" zu treffen.
Um den Nato-Beitritt Schwedens ging es auch in einem Telefonat zwischen Erdogan und US-Präsident Joe Biden am Sonntag, bei dem ein Gespräch zwischen beiden am Rande des Nato-Gipfels vereinbart wurde, wie die türkische Präsidentschaft am Sonntag mitteilte. Demnach sagte Erdogan in dem Telefonat, Schweden habe "einige Schritte in die richtige Richtung gemacht".
Neben Ungarn ist die Türkei das einzige der 31 Nato-Länder, dessen Parlament die Beitrittsakte Schwedens noch nicht ratifiziert hat. Die Türkei wirft Schweden vor, Zufluchtsort für Terroristen zu sein, womit vor allem Mitglieder der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gemeint sind. Zudem äußerte Erdogan zuletzt scharfe Kritik an einer Koran-Verbrennung in Stockholm.
Biden zeigt Verständnis für Erdogan
Biden sprach in dem Telefonat mit Erdogan die Koran-Verbrennungen in Schweden an. Die Türkei kritisiert, dass der schwedische Sicherheitsapparat solche Vorfälle nicht verhindert. Die Koran-Verbrennungen brächten Erdogan "in eine schwierige Lage zu Hause", sagte Biden. "Sie arbeiten daran, das zu verhindern", fügte er hinzu, ohne präziser zu werden, ob er damit Schweden meinte.
Die Türkei hat seit Kriegsbeginn ein gutes Verhältnis sowohl zur Ukraine als auch zu Russland aufrechterhalten. Am Freitag hatte Erdogan seine Unterstützung für eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine zum Ausdruck gebracht. (AFP/dpa/the)
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