Angesichts der angespannten Lage im Kosovo hat die Nato ihr Engagement in der Friedenstruppe KFOR bekräftigt. Die Nato-geführte Truppe werde ihr Mandat nach wie vor erfüllen, "wie die jüngste zusätzliche Stationierung von 500 Soldaten zeigt", erklärte die Sprecherin der Militärallianz, Oana Lungescu, am Sonntag. Das Engagement der Nato sei "unerschütterlich".
"Wir erinnern alle Parteien noch einmal an ihre Verpflichtungen gegenüber KFOR", schrieb Lungescu im Onlinedienst Twitter. Diese umfassten "die Einhaltung der Verwaltungsgrenzen, Verfahrensweisen die kosovarische Polizei betreffend und die Übereinkunft von 2013 zur Entsendung von Kosovo-Sicherheitskräften in den Norden".
Mehr als 4.000 KFOR-Soldaten
Die Schutztruppe KFOR ist mittlerweile auf mehr als 4.000 Soldaten angewachsen. Vor zwei Wochen war ein Bataillon von 500 türkischen Soldaten in den Kosovo geschickt worden, nachdem es Ende Mai zu Zusammenstößen mit ethnisch-serbischen Demonstranten gekommen war, bei denen 30 Soldaten der Nato-Friedenstruppe verletzt worden waren. Ein weiteres multinationales Bataillon ist bei Bedarf zur Verlegung einsatzbereit.
Seit Wochen kochen die Spannungen im unruhigen Norden des Kosovo über, nachdem Pristina beschlossen hatte, ethnisch-albanische Bürgermeister in vier Gemeinden mit serbischer Bevölkerungsmehrheit einzusetzen. Serbische Bewohner im Norden des Landes hatten zuvor die dortigen Kommunalwahlen boykottiert.
Immer wieder Proteste
Nach der Einsetzung der Bürgermeister gab es in der Stadt Zvacan im Nordkosovo Ende Mai massive Ausschreitungen. Seitdem brechen immer wieder vereinzelte Protesten und Auseinandersetzungen aus.
Serbien nahm am Mittwoch drei kosovarische Polizisten auf seinem Staatsgebiet fest, die die Regierung als "Terrorbande" bezeichnete. Pristina warf Belgrad hingegen eine Entführung der Polizisten von kosovarischem Staatsgebiet vor.
Das Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Zu den rund 1,8 Millionen Einwohnern des Kosovo zählen rund 120.000 Serben, vor allem im Norden des Landes. © AFP
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