- Die Proteste gegen die Inhaftierung des Kremlkritikers Nawalny haben Moskau erreicht.
- Zuvor ist es auch in vielen anderen Städten Russlands zu Protestaktionen gekommen.
- Mehrere Demonstranten wurden festgenommen, darunter Nawalnys Vertraute Ljubow Sobol.
Die russlandweiten Proteste zur Freilassung des inhaftierten Kremlkritikers
Polizisten nahmen am Samstagnachmittag mehrere Demonstranten fest, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete. Auch Nawalnys engste Mitarbeiterin, die Juristin Ljubow Sobol, wurde festgenommen.
Viele Junge unter den Protestierenden
Unter den Tausenden Protestierenden waren viele junge Leute und Angehörige der Mittelschicht. Anders als bei nicht genehmigten Kundgebungen in der Vergangenheit war der zentrale Puschkin-Platz nicht weiträumig abgesperrt. Aktivisten beklagten eine Drosselung des Internets.
Nawalnys Anhänger hatten für diesen Samstag in mehr als 90 russischen Städten zu Protesten aufgerufen. Sie fordern die Freilassung des Oppositionellen, der am Montag in einem umstrittenen Eilverfahren zu 30 Tagen Haft verurteilt worden war.
Nawalny soll gegen Meldeauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben, während er sich in Deutschland von einem Giftanschlag erholte. Der 44-Jährige und sein Team sehen das Vorgehen der Justiz als politisch motiviert an.
"Putin ist ein Dieb"
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Nawalnys Team hatte Anfang der Woche unter dem Titel "Ein Palast für Putin" ein Enthüllungsvideo veröffentlicht, das beweisen soll, dass der Präsident sich aus Schmiergeldern ein "Zarenreich" am Schwarzen Meer bauen ließ.
Der Kreml bezeichnet die Vorwürfe in dem mehr als 67 Millionen Mal angeklickten Film als "Unsinn" und "Lüge".
Bürgerrechtler zählen 369 Festnahmen
Landesweit zählte die Bürgerrechtsorganisation OWD bis zum Nachmittag 369 Festnahmen. Es gab aber auch Berichte von Sicherheitskräften, die nicht eingriffen, sondern die Menschen marschieren ließen.
Schon vor dem geplanten Protest hat es in Moskau mehrere Festnahmen gegeben. Die Polizei war mit einem riesigen Aufgebot im Moskauer Stadtzentrum. Auch die auf Anti-Terror-Einsätze spezialisierte Sonderpolizei OMON hatte Stellung bezogen.
Die russischen Behörden drohen mit hohen Strafen für die Teilnahme an den nicht genehmigten Kundgebungen am Samstag.
In den vergangenen Tagen waren bereits zahlreiche Mitstreiter des Oppositionspolitikers festgenommen worden.
Nawalny macht Kremlchef Wladimir Putin und den Inlandsgeheimdienst FSB für den Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok im August verantwortlich. Putin und der FSB weisen das zurück. (jwo/dpa) © dpa
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