Verteidigungsminister Boris Pistorius informiert sich in Schweden über das Wehrdienstmodell des Landes. Der SPD-Politiker reiste dazu am Dienstag nach Stockholm, um auch Gespräche mit seinem Amtskollegen Pal Jonson zu führen, nachdem der Weg für einen Nato-Beitritt des Landes nun frei ist. Ungarn hatte als letztes der 31 Mitgliedsländer der Aufnahme Schwedens in die Nato zugestimmt.

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Pistorius lässt angesichts des Personalmangels bei der Bundeswehr Modelle einer Dienstpflicht prüfen. Darunter ist das in Schweden praktizierte Modell, wo alle jungen Frauen und Männer gemustert werden und ein ausgewählter Teil Angebote für einen Dienst erhält. Es handelt sich um eine Art der Musterpflicht.

Die Wehrpflicht war in Deutschland im Juli 2011 nach 55 Jahren unter dem damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ausgesetzt worden, was in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleichkam. Dies auch, weil praktisch alle nötigen Strukturen aufgelöst wurden, obwohl die Wehrpflicht im Falle eines Kriegs wieder auflebt.

Die Personaloffensive der Bundeswehr ist im vergangenen Jahr nicht vorangekommen. Im Gegenteil: Die Zahl der Soldaten ist trotz verstärkter Anstrengungen auf 181 500 Männer und Frauen gesunken. Damit gab es zum Stichtag 31. Dezember 2023 etwa 1500 Zeit- und Berufssoldaten sowie freiwillig Wehrdienstleistende weniger als ein Jahr zuvor. Insgesamt rückte das erklärte Ziel in die Ferne, die Bundeswehr auch vor dem Hintergrund der neuen Gefahren wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bis zum Jahr 2031 auf 203 000 Soldaten anwachsen zu lassen.  © dpa

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