Der russische Spionageprozess gegen den US-Reporter Evan Gershkovich ist unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgesetzt worden.
Im Fall des Korrespondenten der US-Zeitung "Wall Street Journal" würden Zeugen gehört, sagte eine Gerichtssprecherin. Journalisten, ein britischer Diplomat und andere Beobachter mussten in einem Vorraum des Gerichts in der Stadt Jekaterinburg am Ural warten.
Der 32-jährige US-Reporter war im März 2023 festgenommen worden unter dem Vorwurf der Spionage. Laut Anklage soll er im Auftrag des US-Geheimdienstes CIA konspirativ Informationen über die Rüstungsfabrik Uralvagonzavod gesammelt haben. Nach Medienberichten drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Gershkovich selbst, seine Zeitung wie auch die US-Regierung weisen die Vorwürfe zurück.
Lawrow spricht von möglichem Austausch
Der russische Außenminister Sergej Lawrow behauptete am Mittwoch in New York, Russland habe für die Spionagetätigkeit unwiderlegbare Beweise. Details nannte er der Agentur Tass zufolge nicht. Lawrow bestätigte, dass es Kontakte zwischen den Geheimdiensten Russlands und der USA wegen eines möglichen Austauschs gebe. Moskau hält mehrere Ausländer aus vorgeschobenen Gründen fest; tatsächlich dienen die Gefangenen wohl eher als Faustpfand.
Die Festnahme des Reporters wurde auch als Warnung an ausländische Korrespondenten verstanden, die trotz des Kriegs gegen die Ukraine noch in Russland arbeiten. Der Prozess in Jekaterinburg 1.800 Kilometer östlich von Moskau hatte am 26. Juni begonnen. Er hätte eigentlich erst am 13. August fortgesetzt werden sollen. Die Verhandlung wurde aber vorgezogen. Das Gericht teilte mit, dies sei auf Wunsch der Verteidigung geschehen. © dpa
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