- Beinahe ganz Mariupol steht unter der Kontrolle der Russen.
- Einzig im Stahlwerk Asow harren noch Zivilisten aus.
- Der Industriekomplex hat eine mehr als bewegte Geschichte.
Das weitläufige Werksgelände von Asow-Stahl in der zerstörten ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist das letzte Bollwerk der ukrainischen Truppen. Russlands Präsident
Dem ukrainischen Präsidenten
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Schon Nazi-Deutschland griff das Stahlwerk im Asowtal an
Die Ursprünge des gigantischen Industriekomplexes am Ufer des Asowschen Meeres reichen in die 30er Jahre zurück, als die sowjetischen Behörden den Bau eines Eisenwerks in der Hafenstadt Mariupol anordneten. Die Produktion begann 1933, wurde aber kurz nach dem Angriff Nazi-Deutschlands auf Russland im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1941 gestoppt.
1943 zerstörten die deutschen Truppen bei ihrem Rückzug wichtige Anlagen. Nachdem die sowjetischen Truppen die Kontrolle zurückerlangt hatten, wurde das Werk binnen weniger Jahre wieder in Betrieb genommen.
2006 wurde der Komplex von der Metinvest-Gruppe übernommen, die von dem reichsten Mann der Ukraine, Rinat Achmetow, kontrolliert wird.
Achmetow galt jahrelang als russlandfreundlich und war der wichtigste Großspender der Partei des ehemaligen pro-russischen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch, der 2014 nach einer pro-europäischen Revolution gestürzt wurde. Danach stellte er sich hinter die Regierung in Kiew. Vergangenen Monat warf Janukowitsch den russischen Streitkräften Kriegsverbrechen und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" in der Ukraine vor.
Asow-Stahl gehört zu den größten Stahlwerken Europas
Bis zum Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar produzierte das Werk laut Metinvest 5,7 Millionen Tonnen Eisen und 6,2 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr. Damit gehört es zu den größten Stahlwerken Europas. Die riesige Fabrik bot tausenden Menschen Arbeit und beherrscht das Stadtbild von Mariupol.
Das rund elf Quadratkilometer große Areal besteht aus einem Gewirr von Eisenbahnschienen, Lagerhäusern, Kohleöfen, Fabriken, Schornsteinen und Tunneln, das als ideal für einen Guerillakampf gilt.
Stahlwerk in Mariupol ist "eine Stadt in der Stadt"
"Es ist eine Stadt in der Stadt", sagte kürzlich Eduard Basurin, Vertreter der prorussischen Separatisten in der Region Donezk. "Es gibt mehrere unterirdische Ebenen noch aus der Sowjetzeit, die man nicht von oben bombardieren kann. Du musst runter gehen, um sie zu säubern, und das wird dauern."
Putin sagte am Donnerstag, eine Erstürmung des Werks sei "unmöglich". "Es ist nicht nötig, in diese Katakomben zu klettern und unter der Erde durch diese Industrieanlagen zu kriechen."
Stattdessen attackierten russische Flugzeuge den Komplex mit Bomben, um den Widerstand der dort verschanzten ukrainischen Truppen zu brechen. Drohnenaufnahmen, welche die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Sonntag veröffentlicht hatte, zeigten die weitflächige Zerstörung durch die Besatzungstruppen. Zu sehen war ein Schlachtfeld mit komplett zerstörten Gebäuden, aus denen stellenweise noch Rauch aufstieg. (AFP/ank)
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