• Der US-amerikanische Außenminister Antony Blinken hat vor einem "Scheinfrieden" gewarnt, den Russland anstreben könnte.
  • Ein "eingefrorener Konflikt" in der Ukraine wäre jedoch ein "falscher Ausweg", gibt Blinken zu bedenken.

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US-Außenminister Antony Blinken hat bei einer Veranstaltung des "Wall Street Journal" mit Chefredakteur Matt Murray über ein mögliches Ende des Kriegs in der Ukraine gesprochen. Dabei warnt er vor einem "Scheinfrieden" mit Russland. "Wir brauchen einen gerechten und dauerhaften Frieden, keinen Scheinfrieden", zitiert das US-Außenministerium aus dem Interview.

Russland könnte einen "falschen Ausweg" aus dem Krieg finden, "das heißt einen Waffenstillstand, einen eingefrorenen Konflikt", allerdings "ohne Verhandlungen über das Gebiet, das sie erobert haben und weiterhin halten". In der Folge würden die russischen Streitkräfte sich "ausruhen, umrüsten, neu formieren, neu angreifen", sagt Blinken voraus.

Antony Blinken: Russische Ziele haben sich verändert

Der US-amerikanische Außenminister geht davon aus, dass der Krieg "mit Diplomatie" und einer Verhandlung enden werde. Russland werde es "nicht gelingen", das ukrainische Volk zum Aufgeben zu zwingen. Der Grund hierfür sei laut Blinken die "außerordentliche" Widerstandsfähigkeit der Ukrainer: Das ukrainische Volk kämpfe für sein Land und für seine Zukunft, "die Russen tun das nicht".

Antony Blinken wirft auch einen Blick zurück und erklärt, wie sich die russischen Ziele im Krieg verändert haben. "Erstens hat Russland versucht, die Identität der Ukraine als unabhängiges Land auszulöschen und sie wieder mit Russland zu verschmelzen. Das war Putins selbsterklärtes oberstes Ziel. Das ist gescheitert und es wird auch nicht gelingen", erklärt Blinken. "Dann begannen [die Russen] eine Landnahme, um so viel wie möglich in der Ost- und Südukraine zu bekommen. Auch das ist gescheitert, denn die Ukrainer haben sich seit dem Sommer immer effektiver zur Wehr gesetzt." Das derzeitige russische Ziel sei nun, "den Krieg auf das ukrainische Volk zu übertragen".

"Putin richtet seinen Zorn und sein Feuer auf die ukrainische Zivilbevölkerung und versucht, die Energieinfrastruktur auszuschalten, die Heizung, das Wasser und das Licht abzustellen, insbesondere jetzt, wo die Ukraine auf den Winter zusteuert", sagt der US-Außenminister. Das Leid, das damit einhergehe, sei "unermesslich", gibt der 60-Jährige zu bedenken.

"Die primäre Herausforderung für die Ukraine besteht nun darin, sich dem zu widersetzen und natürlich das fortzusetzen, was sie tut, nämlich das Land zurückzuerobern, das ihnen entrissen wurde", führt Blinken weiter aus.

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Flüchtende Menschen sind "schrecklich für Russland und seine Zukunft"

Blinken weist auf die Schwäche der russischen Truppen hin. "Es werden kaum ausgebildete, schlecht ausgerüstete und nicht wintertaugliche Truppen in den Kampf geschickt. Das ist furchtbar. Aber es sind im Allgemeinen auch keine besonders effektiven Einheiten."

Es gebe jedoch "noch eine andere Seite der Geschichte": Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar hätten "weit über eine Million Russen ihr Land verlassen – einige, um einer möglichen Mobilisierung zu entgehen, andere, weil sie mit dieser Situation im Allgemeinen nicht leben wollen". Dies sei "schrecklich für Russland und seine Zukunft". Denn: "Diese Menschen gehören zu den am besten ausgebildeten und beitragsleistenden Mitgliedern der Gesellschaft, insbesondere zu ihrer Wirtschaft. Sie sind verschwunden. Das wird in Zukunft verheerende Auswirkungen auf Russland haben."

Nach militärischen Rückschlägen beschießen die russischen Streitkräfte seit Wochen gezielt die kritische Infrastruktur der Ukraine, unter anderem das Stromnetz. Am Montag hat Russland erneut einen Großangriff aus der Luft gestartet. Mehrere Menschen kamen ums Leben, vielerorts brach die Strom- und Wasserversorgung zusammen.

Verwendete Quellen:

  • U.S. Department of State: Secretary Antony J. Blinken With Editor in Chief Matt Murray At The Wall Street Journal CEO Council Summit
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